Medienbericht zu Energiekosten Bahn will Strompreisbremse nutzen
Die Bahn ist der größte Stromverbraucher in Deutschland - und will laut einem Medienbericht als erster Konzern die Strompreisbremse nutzen. Doch die Bedingungen dafür dürften nicht allen Managern passen.
Seit Anfang des Monats greift für Haushalte und Firmen die Strom- und Gaspreisbremse: Die Preise werden für einen Basisbedarf gedeckelt. Als erstes Großunternehmen wird nun offenbar die Deutsche Bahn die Strompreisbremse in Anspruch nehmen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Konzernkreise. Demnach habe der Konzernvorstand die Entscheidung nach längerer Prüfung getroffen.
Die hochverschuldete Bahn ist der größte Stromverbraucher in Deutschland und bekommt daher die gestiegenen Preise besonders deutlich zu spüren. Bahnchef Richard Lutz hatte in November von bis zu zwei Milliarden Euro Mehrkosten alleine beim Strom gesprochen.
Keine Dividenden oder Manager-Boni
Allerdings ist die Strompreisbremse an Bedingungen geknüpft: So muss ein Konzern, der sie in Anspruch nehmen möchte, einen Gewinnrückgang oder Verluste ausweisen. Zudem darf ein Unternehmen dann keine Manager-Boni und Dividenden auszahlen, was viele börsennotierte Firmen abgeschreckt hat. Dies trifft jetzt auch die Bahn-Manager. Eine Bahn-Sprecherin wollte sich zu dem Reuters-Bericht nicht äußern.
Für besondere Unruhe habe gesorgt, dass die Bonus-Sperre bereits Zahlungen für 2022 betreffen könne, obwohl die Preisbremse erst ab Januar 2023 greift, sagten Konzernvertreter der Nachrichtenagentur. Es gebe hier unterschiedliche juristische Auffassungen. Die Bahn wolle Auszahlungen vorerst auf Eis legen, sagten Konzernvertreter.
Bereits seit längerem ist bei der Bahn geplant, das Vergütungssystem zu reformieren. Boni sollen schrumpfen und dafür die regulären Gehälter angehoben werden. Damit will sich der Aufsichtsrat des Konzerns in der nächsten Woche befassen. Obwohl es sich um einen Staatskonzern handelt, hatte die Bahn in der Vergangenheit auch Dividenden zahlen müssen, die an den Bund flossen. Dieser investierte sie wiederum zurück ins Schienennetz. Da das Unternehmen aber 2022 erneut keinen Gewinn erzielt haben dürfte, könnte die Dividende ohnehin ausfallen.