Bahn zu Verspätungen bei EM "Wir verstehen den Unmut von Fans"
Die ganze Welt mache sich "über unser Bahnsystem lustig", so der Verband Pro Bahn. Und tatsächlich sind die vielen Pannen und Verspätungen während der EM Thema in ausländischen Medien. Die Bahn versteht den Unmut und bittet um Geduld.
Nach der Kritik von Fußballfans hat die Deutsche Bahn Defizite im Fernverkehr während der EM eingeräumt. "Wir verstehen den Unmut und die Kritik von Fans", sagte Bahn-Vorstand und Fernverkehrschef Michael Peterson der Bild-Zeitung. Die Bahn biete aktuell nicht die Qualität, die alle verdient hätten, gab er zu.
Zuletzt hatten vor allem Berichte ausländischer Medien über Zugpannen und überfüllte Bahnsteige für Aufsehen gesorgt. So mussten etwa zwischen Hamburg und Berlin Reisende stundenlang in einem ICE mit defekten Bremsen ausharren. Auch die Vielzahl von Verspätungen im Fernverkehr ärgerte viele Reisenden.
"Danke für eure Geduld und Umsicht"
Peterson versicherte: "Gleichzeitig tun wir derzeit alles, um die Reisenden zuverlässig an ihre Ziele zu bringen." Seit Beginn der EM seien mehr als fünf Millionen Reisende im Fernverkehr auf den Schienen unterwegs gewesen. "Darüber freuen wir uns. Und wenn es mal nicht so klappt wie gewünscht, rufen wir den Fans zu: Danke für eure Geduld und Umsicht."
Bereits vor wenigen Tagen räumte die Bahn ein, dass es in der Auftaktwoche immer wieder Störungen auf Hauptachsen des Schienenverkehrs gegeben habe - fügte aber hinzu: "So viel Bahn wie bei der EM in Deutschland gab es noch nie bei einem internationalen Fußballturnier."
Fahrgastverband: "Weckruf für die Politik"
Die Bahn hatte eigentlich versprochen, dass es während der EM besser laufen sollte als in den Monaten zuvor. Sie hatte dafür Bauarbeiten vorgezogen sowie täglich 14 zusätzliche Sonderzüge und 10.000 zusätzliche Sitzplätze im Fernverkehr angekündigt. Nach Ansicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn hat die Bahn während der Fußball-EM ihren schlechten Ruf aber bestätigt. Verbandschef Detlef Neuß sagte der Rheinischen Post: "Derzeit wird eher unterstrichen, welche Defizite es bei der Bahn gibt."
Die Versprechungen des Bahn-Konzerns vor dem Turnier seien "mehr als optimistisch" gewesen, so Neuß. Wenn sich die ganze Welt "über unser Bahnsystem lustig macht, hoffe ich, dass dies auch ein Weckruf für die Politik ist". So könne es nicht sein, dass Milliarden für die Sanierung am Ende doch in die Straße gesteckt würden.