Im Alter von 90 Jahren Früherer Bahnchef Dürr gestorben
In den 1990er-Jahren trieb er unter Kanzler Kohl die Bahnreform voran, auch als Sanierer von AEG machte er sich einen Namen: Der frühere Bahnchef Dürr ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
Der schwäbische Unternehmer und frühere Bahnchef Heinz Dürr ist tot. Er starb am Montagabend im Alter von 90 Jahren in Berlin, wie der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr AG in Bietigheim-Bissingen mitteilte. Von 1990 bis 2013 war Dürr Aufsichtsratsvorsitzender der Dürr AG.
"Heinz Dürr hat als Unternehmer stets über den Tellerrand hinausgeblickt und die Dinge hinterfragt", würdigte ihn Dürr-Vorstandschef Jochen Weyrauch. "Das machte ihn zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit mit unstillbarer Neugier."
Bahnchef auf Wunsch Helmut Kohls
Dürr wurde 1991 Chef der Deutschen Bundesbahn und trieb dort mit der Bahnreform die Zusammenlegung von Bundesbahn und Reichsbahn sowie den Umbau der Behördenbahn zum privatwirtschaftlichen Unternehmen voran. Den Posten hatte er auf Wunsch des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl übernommen.
1997 wechselte der damals 64-jährige Dürr dann in den Aufsichtsrat, den er bis 1999 leitete. Anschließend übernahm er die Leitung der Carl-Zeiss-Stiftung.
Verhandlungsführer in Tarifgesprächen
Der 1933 geborene Dürr hatte zunächst eine Schlosserlehre gemacht und studierte danach in Stuttgart Maschinenbau. Er trat 1957 in das Familienunternehmen ein und trieb die Internationalisierung voran. In den 1970er-Jahren machte er sich als Verhandlungsführer der Metallarbeitgeber bei den Tarifgesprächen einen Namen.
1980 gab er den Chefposten beim Familienunternehmen Dürr auf und wechselte an die Spitze des Elektrokonzerns AEG, der sich in finanzieller Schieflage befand. Dieser fand dann eine neue Heimat unter dem Dach der damaligen Daimler-Benz AG.