Ackermann informiert über Postbank-Übernahmeplan "Deutsche Bank wird wesentlich mehr wert sein"
Deutsche-Bank-Chef Ackermann hat die Postbank-Übernahme verteidigt: Der Konzern werde dadurch nachhaltig gestärkt, "insgesamt stabilere Erträge" seien zu erwarten. Die Deutsche Bank will bis zu 25 Euro pro Postbank-Aktie bieten - deren Marke Post bestehen bleiben solle.
Die Deutsche Bank sieht ihr Geschäft durch die angestrebte Übernahme der Postbank nachhaltig gestärkt. "Der Deutsche-Bank-Konzern wird nach einer Konsolidierung der Postbank wesentlich mehr wert sein", sagte der Vorstandschef Josef Ackermann. Damit stehe der Konzern künftig "auf zwei starken Säulen" und verfüge über "einen besseren, ausgewogenen Ergebnismix und insgesamt stabilere Erträge".
Im kombinierten Privatkundengeschäft der beiden Großbanken erwartet die Deutsche Bank nach eigenen Angaben mittelfristig Erträge von mehr als zehn Milliarden Euro sowie ein jährliches Vorsteuerergebnis von mehr als drei Milliarden Euro. Bislang hatte die Deutsche Bank im Jahr 2011 einen Vorsteuergewinn von 1,5 Milliarden Euro angestrebt. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern im Privatkundengeschäft soll bei mehr als 20 Prozent liegen.
An den bisherigen Plänen, die Marke Postbank zu erhalten, ändere sich nichts, betonte Ackermann. Für die Personalstärke beider Häusern werde die Übernahme aber natürlich "gewisse Konsequenzen haben".
Acht Milliarden Euro benötigt
Für die Übernahme würden knapp acht Milliarden Euro benötigt, sagte Ackermann weiter - und damit den größte Teil des Geldes aus der geplanten Kapitalerhöhung von fast zehn Milliarden Euro. Dies gelte aber nur, wenn die Bank im Rahmen ihrer Übernahmeofferte weitere 21 Prozent an der Postbank erwerben wird, damit ihr Anteil von bislang 30 Prozent auf mehr als 50 Prozent steigt. Sollten mehr Aktien angeboten werden, wäre der Kapitalbedarf etwas höher.
Sollten das aktuelle Gebot alle Aktionäre - außer der Post - annehmen, würde dies die Deutschen Bank rund 1,7 Milliarden Euro kosten. Die Differenz zu den von Ackermann genannten 7,7 Milliarden Euro ergibt sich aus dem zusätzlichen Kapitalbedarf bei der vergleichsweise schwach kapitalisierten Postbank sowie 2,4 Milliarden Euro Abschreibungsbedarf auf bereits gehaltene Postbank-Aktien.
Mit den übrigen knapp zwei Milliarden Euro stärkt die Deutsche Bank ihre Bilanz und rüstet sich damit für die schärferen Kapitalregeln für die Finanzbranche, die Notenbanker und Aufseher am Sonntag auf den Weg brachten. "Wir werden die Basel-III-Kriterien bereits Ende 2013 erfüllen", sagte Ackermann.
Bis zu 25 Euro pro Aktie?
Die Deutsche Bank hatte gestern ein Übernahmeangebot für die Postbank angekündigt, an der sie bereits fast 30 Prozent hält. Unter anderem dafür erhöht die Deutsche Bank ihr Kapital um fast zehn Milliarden Euro. Sie will den Postbank-Aktionären dabei zwischen 24 und 25 Euro je Aktie bieten. Die größte deutsche Bank hatte sich im Spätsommer 2008 - kurz vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers - mit der Post auf den Kauf der Postbank verständigt. Wegen der Finanzkrise wurde die Transaktion teilweise neu aufgerollt.
Ackermann erklärte, das Übernahmeangebot dürfte nach Freigabe durch die Finanzaufsicht BaFin in der ersten Oktoberhälfte erfolgen.