Höhere Innovationstätigkeit Wieder mehr Patentanmeldungen in Deutschland
Nach dem Ende der Corona-Pandemie regt sich der deutsche Erfindungsgeist. Das Deutsche Patent- und Markenamt registrierte im vergangenen Jahr eine merklich höhere Innovationstätigkeit.
In Deutschland werden wieder mehr Patente angemeldet. Nach Angaben des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) in München haben deutsche Unternehmen, Forschungseinrichtungen sowie individuelle Erfinderinnen und Erfinder im vergangenen Jahr insgesamt 38.469 Patentanmeldungen eingereicht. Das sind 3,4 Prozent mehr als 2022. Aus dem Ausland gingen 20.187 Patentanmeldungen ein, etwas mehr als im Vorjahr.
"Ermutigendes Zeichen"
Damit nimmt der Erfindungsgeist nach dem Ende der Corona-Pandemie wieder zu. "Dass die Innovationstätigkeit deutscher Unternehmen merklich anzieht, ist ein ermutigendes Zeichen in wirtschaftlich schwieriger Zeit", kommentierte DPMA-Präsidentin Eva Schewior.
Nach Beginn der Corona-Beschränkungen Anfang 2020 war vor allem die Zahl der inländischen Patentanmeldungen mehrere Jahre in Folge gesunken. Nach Zahlen des ebenfalls in München ansässigen Europäischen Patentamts (EPA) schwächelte Deutschland auch im internationalen Vergleich, da der Anteil der aus der Bundesrepublik angemeldeten Patente im Verhältnis zu anderen Ländern sank.
Autoindustrie wichtigster Innovationstreiber
Ein Großteil der Anmeldungen wird von Unternehmen eingereicht. Dabei spielt nach wie vor die Autoindustrie die wichtigste Rolle: Die zehn anmeldestärksten Firmen waren laut DPMA sämtlich Autohersteller beziehungsweise Zulieferer: Auf Platz eins stand die Robert Bosch GmbH mit allein 4.160 Patentanmeldungen, gefolgt von Mercedes-Benz (2.046) und BMW (1.963). Allerdings liefert diese Statistik nicht das komplette Bild, da manche große deutsche Unternehmen - darunter Siemens - neue Patente bevorzugt beim Europäischen Patentamt anmelden und nicht bei der nationalen Behörde.
Die mit Abstand meisten Patentanmeldungen beim DPMA kamen aus Baden-Württemberg - dort liegen auch die Konzernzentralen von Bosch und Mercedes-Benz. Aus dem Bundesland gingen 14.648 Patentanmeldungen ein, neun Prozent mehr als 2022. Auf Rang zwei folgte Bayern mit 10.805 Anmeldungen.
Maschinenbau und Elektrotechnik dominieren
Das nach Zahlen bedeutendste Technikfeld war nach wie vor der Maschinenbau mit 40 Prozent aller Anmeldungen. Die Elektrotechnik steuerte gut 30 Prozent bei. Das liegt laut dem DPMA maßgeblich an den Neuentwicklungen elektrischer Maschinen und Geräte sowie in der elektrischen Energie. In diesen Bereich fällt unter anderem die Batterietechnik. Rückläufig waren dagegen Chemie und Bauwesen.
Das DPMA ist nach eigenen Angaben die größte nationale Patentbehörde in Europa. Eine Besonderheit des Amtes ist, dass es mit seinen knapp 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anders als die meisten anderen Behörden kein Geld kostet, sondern hohe Einnahmen erzielt. Der Überschuss betrug dank der Patentgebühren im vergangenen Jahr 216,4 Millionen Euro. Das Geld fließt in den Bundeshaushalt.