Tarifverhandlungen für Stahlindustrie IG Metall fordert Einstieg in Vier-Tage-Woche
Mitte November stehen die Tarifverhandlungen für die nordwestdeutsche Eisen- und Stahlindustrie an. Nun hat die IG Metall ihre Forderungen festgelegt: Sie drängt auf eine Vier-Tage-Woche und eine Lohnerhöhung um 8,5 Prozent.
Mit Blick auf die noch in diesem Jahr anstehenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie hat die Gewerkschaft IG Metall ihre Forderungen vorgelegt. Kernpunkte sind neben einer Lohnerhöhung auch die Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit.
Von 35 auf 32 Stunden pro Woche will die IG Metall die wöchentliche Arbeitszeit verkürzen und das bei vollem Lohnausgleich. Darauf einigte sich die Tarifkommission in Duisburg. Des Weiteren sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Lohnplus von 8,5 Prozent erhalten.
Der Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen und Verhandlungsführer Knut Giesler sieht in der Verkürzung der Arbeitszeit, sollte sie durchgesetzt werden, auch eine Chance für andere Branchen: "Diese Arbeitszeitverkürzung wäre der Einstieg in die 4-Tage-Woche, die dadurch in vielen Bereichen möglich wird." Zudem stelle eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit eine Win-Win-Situation für Arbeitnehmer und -geber zugleich dar, betonte Giesler weiter. Denn eine solche Verkürzung wirke stressreduzierend, was voraussichtlich weniger Krankheitsfälle und eine höhere Produktivität der Beschäftigten zur Folge habe.
Arbeitgeberverband erteilt Forderung klare Absage
Die Arbeitgeberseite lehnte den Vorstoß der Tarifkommission jedoch umgehend ab. Gerade durch die Umstellung hin zu einer möglichst klimaneutralen Stahlproduktion und des bereits herrschenden "gravierenden Fachkräftemangels" drohe eine "pauschale Arbeitszeitverkürzung auf 32 Stunden" den Unternehmen "dringend benötigte zusätzliche Arbeitskraft" zu entziehen.
Der Arbeitgeberverband Stahl kritisierte zudem, eine Verkürzung der Arbeitszeit in dem geforderten Ausmaß bei vollem Lohnausgleich würde eine Erhöhung der Stundenlöhne um 8,6 Prozent bedeuten. Kämen dann noch die von der IG Metall geforderten 8,5 Prozent hinzu, ergebe sich ein Gesamtvolumen von 17,1 Prozent. Dies würde die Leistungsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie jedoch überfordern und die Branche existenziell bedrohen.
Die Tarifverhandlungen für die etwa 68.000 Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie sollen Mitte November beginnen. Die Friedenspflicht, welche Warnstreiks ausschließt, endet Ende November.