Beschäftigte der Länder Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Lohn
Für die Beschäftigten der Länder stehen Tarifverhandlungen an. Nun haben die Gewerkschaften ihre Forderungen präsentiert - sie wollen 10,5 Prozent mehr Gehalt. Die Länderarbeitgeber wiesen die Forderung zurück.
Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten der Länder eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent. Dabei soll es mindestens 500 Euro monatlich mehr geben. Das teilten die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Deutsche Beamtenbund (dbb) vor den anstehenden Tarifverhandlungen mit. Die Tariflaufzeit soll zwölf Monate betragen.
Der Abwerbedruck sei "riesengroß", sagte ver.di-Bundeschef Frank Werneke nach einer gemeinsamen Sitzung der Tarifkommissionen beider Gewerkschaften. Die Länder bildeten "das Schlusslicht bei den Gehältern im öffentlichen Dienst".
Erste Runde beginnt am 26. Oktober.
Die erste der drei bis Anfang Dezember angesetzten Verhandlungsrunden mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) ist für den 26. Oktober geplant. Hessen hat eine eigene Tarifrunde. Eine Einigung wird nicht vor der dritten Verhandlungsrunde erwartet, die für den 7. und 8. Dezember angesetzt ist.
Ähnliche Forderungen wie bei Bund und Kommunen
Die Forderung bewegt sich in gleicher Höhe der Vorstellungen, mit denen die Gewerkschaften in die Tarifverhandlungen für Bund und Kommunen gegangen waren.
Dort war im April ein Tarifabschluss erzielt worden, der nach ver.di-Berechnungen bei einer Laufzeit von zwei Jahren für die meisten Beschäftigten - je nach Entgelthöhe - eine schrittweise Erhöhung von elf bis gut 16 Prozent vorsieht.
Ver.di: Mehr als drei Millionen Menschen betroffen
Die Verhandlungen betreffen laut Nachrichtenagentur Reuters die Bezüge von mehr als drei Millionen Menschen. Neben den Tarifbeschäftigten sind indirekt nach ver.di-Angaben auch 1,2 Millionen Beamte bei den Ländern und 175.000 kommunale Beamte betroffen sowie etwa eine Million Pensionäre.
Sie profitieren von einem Tarifabschluss, wenn die jeweiligen Länder eine Tariferhöhung auf sie übertragen. Tarifbeschäftigte der Länder sind unter anderem im Straßenbau, bei der Justiz, in Finanz- und Steuerbehörden, in Kitas und Schulen, an Universitäten, Kliniken und in der Verwaltung tätig.
Arbeitgeber weisen Forderung zurück
Die Länderarbeitgeber wiesen die Tarifforderung zurück. Lohnerhöhungen müssten dauerhaft finanzierbar sein, erklärte der TdL-Vorsitzende und Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Die Tarifforderung blende die dramatische Finanzlage vieler Länderhaushalte aus. Er erwarte deshalb "äußert schwierige Verhandlungen", betonte Dressel.
Die TdL beziffert das Volumen der Tarifforderung auf 5,9 Milliarden Euro für die Tarifbeschäftigten und auf insgesamt 19 Milliarden Euro einschließlich der höheren Bezüge für Landesbeamte.