Stromautobahn Suedlink Netzbetreiber präsentieren Trassen-Verlauf
Die Stromautobahn Suedlink soll die Windräder im Norden mit der Industrie im Süden verbinden. Jetzt haben die Netzbetreiber die Trassenführung vorgeschlagen - sie dürften auf Widerstand stoßen.
Die Netzbetreiber haben den genauen Verlauf der zentralen Stromautobahn durch Deutschland vorgelegt. Die Hochspannungstrasse soll Windstrom von der Elbmündung bis nach Bayern und Baden-Württemberg transportieren. Nach dem Willen der Politik soll sie 2025 fertig sein.
Doch an dem Zeitplan gibt es bereits jetzt erhebliche Zweifel. "Das ist ein extrem ambitioniertes Ziel", sagte Christoph Schulze-Wischeler, Leiter des Netzausbaus bei Tennet. Dafür müsse alles reibungslos mit maximaler Beschleunigung und ohne Klagen verlaufen. Dies gilt jedoch als wenig wahrscheinlich.
Klageverfahren erwartet
Auch der Geschäftsführer von TransnetBW, Werner Götz, sieht den Terminplan skeptisch. "Der setzt voraus, dass wir aus heutiger Einschätzung mit vier Jahren Bauzeit Südlink realisieren können", sagt er. "Wir haben heute keine klare Sicherheit, dass es nicht beklagt werden wird. Und wir hätten auch keine Möglichkeit, abzuschätzen, wie der Zeitbedarf für so ein Klageverfahren ist."
Die Netzbetreiber müssen noch mit etwa 50.000 Grundstückseigentümern verhandeln. Betroffene sollen großzügig entschädigt werden, verspricht Schulze-Wischeler. Kurzfristige als auch langfristige Ernteausfälle würden entsprechend zurückerstattet.
Gespräche mit Bürgern
Deshalb wollen die Netzbetreiber auch vor Ort ihre Entscheidung mit den Bürgern diskutieren, sagt Tennet-Vertreter Schulze-Wischeler. Und zwar schon ab März.
Das Projekt wird derzeit mit etwa zehn Milliarden Euro veranschlagt. Die Kosten werden auf die Stromkunden umgelegt. Die Netzgebühren machen rund ein Viertel des Preises für Privathaushalte aus.
Die Netzbetreiber erklärten aber, es gebe bei Suedlink gute Chancen, dass es deutlich günstiger werde, wenn eine neue Technik zum Einsatz kommen könne.
Stromtrassengegner im Jahr 2017 in Bad Kissingen: Das Projekt ist umstritten.
Der Verlauf der Trasse
Im Detail soll die Suedlink-Trasse vom südlichen Schleswig-Holstein westlich an Hannover und Göttingen vorbei über Nordhessen und Südthüringen bis Grafenrheinfeld in Unterfranken und zum Umspannwerk Großgartach bei Heilbronn führen.
Vor allem der Verlauf zwischen Hessen und Thüringen war umstritten. Die Thüringer Landesregierung hatte im Januar sogar Klage beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingereicht, damit der Alternativvorschlag zur Trassenführung auch durch Osthessen gleichrangig geprüft wird. Hessens Regierung kündigte an, den neuen Vorschlag "intensiv" zu prüfen.
Durch Schleswig-Holstein sollen 20 Kilometer der Stromtrasse führen, mit 315 Kilometern bekommt Niedersachsen den Plänen zufolge den längsten Teil der Kabel, die überwiegend unterirdisch verlaufen sollen. Durch Hessen sollen 59 Kilometer führen, 78 durch Thüringen, 135 durch Bayern und 97 Kilometer durch Baden-Württemberg.
Prüfung der Netzagentur
Der jetzt vorgelegte Trassenverlauf wird der Bundesnetzagentur zur Prüfung gegeben und kann sich auch im Zuge der Bürgerbeteiligung noch leicht ändern. Ende des Jahres könnte die Netzagentur schließlich einen bis auf 1000 Meter genauen Korridor bestimmen. Im besten Fall würden die Planfeststellungsverfahren dann Ende 2021 abgeschlossen sein.