Staatsanleihen in Milliardenhöhe ausgegeben Spanien und Frankreich sammeln locker Geld ein
Spanien und Frankreich ist die Ausgabe neuer Staatsanleihen in Milliardenhöhe geglückt. Das Interesse der Investoren überstieg das Angebot beider Länder bei weitem. Die spanische Regierung musste allerdings Rekordzinsen zahlen, während Frankreich billiger an frisches Geld kam als zuletzt.
Mit der Ausgabe neuer Staatsanleihen haben sich Spanien und Frankreich ohne Probleme frisches Geld auf dem Kapitalmarkt geliehen. Während Spanien dabei allerdings Rekordzinsen bezahlen musste, entspannte sich die Lage für Frankreich. Nachdem beide Länder genügend Abnehmer für ihre Papiere fanden, sanken auch die Risikoaufschläge für die Anleihen vieler anderer Euro-Staaten.
Spanien muss Rekordzinsen zahlen
Spanien sammelte bei der Versteigerung von Staatsanleihen 3,75 Milliarden Euro ein und erreichte damit ohne Schwierigkeiten sein Ziel. Die Nachfrage war sogar dreimal so hoch, sodass das verschuldete Land auch Anleihen im Wert von 10,3 Milliarden Euro hätte verkaufen können. Allerdings musste Spanien den Investoren eine höhere Verzinsung bieten als zuletzt. Bei einer Anleihe, die 2017 zurückgezahlt werden muss, erreichte sie mit 5,544 Prozent sogar den höchsten Wert seit 14 Jahren. Bei der Ausgabe von Staatsanleihen Ende Oktober waren es lediglich 4,782 Prozent gewesen. Für Papiere mit drei Jahren Laufzeit musste Spanien eine Verzinsung mit 5,187 Prozent anbieten, bei vierjährigen Papieren waren es 5,276 Prozent.
Frankreich nahm mit der Versteigerung von Anleihen mit langjähriger Laufzeit insgesamt 4,35 Milliarden Euro ein. Für Papiere, die in zehn Jahren zurückgezahlt werden müssen, fiel der durchschnittliche Zins von zuletzt 3,22 auf nun 3,18 Prozent. Bei Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 15 Jahren ging die Verzinsung von 3,77 auf 3,65 Prozent. Nur bei 30-jährigen Anleihen zeigte der Trend leicht nach oben. Insgesamt überstieg die Nachfrage das Angebot um das zwei- bis dreifache.
Risikoaufschläge vieler Euro-Staaten sinken
Die erfolgreiche Versteigerung der französischen und spanischen Papiere sorgte auch im Handel mit bereits ausgegebenen Staatsanleihen anderer Euro-Länder für Entspannung. Die Risikoaufschläge für die Papiere hoch verschuldeter Staaten sanken in vielen Fällen. Dieser positive Effekt zeigte sich nicht nur bei Frankreich und Spanien, sondern auch bei italienischen, belgischen und österreichischen Staatsanleihen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) stellte unterdessen klar, dass er derzeit keine Rettungspakete für Italien oder Spanien vorbereite. Es habe noch keinerlei Diskussionen mit den beiden hoch verschuldeten Ländern über ein derartiges Programm gegeben, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde. Meldungen über solche Gespräche mit diesen beiden Ländern seien nur Gerüchte.