Gefährliches Spielzeug EU-Kommission zufrieden mit China
Wegen bleihaltiger Farbe und kleinen Magneten ist in China hergestelltes Spielzeug seit dem Sommer in die Negativschlagzeilen geraten. Vor zwei Monaten erwog die EU sogar ein Einfuhrverbot. Doch als die EU-Kommission über den Stand der Dinge informierte, war davon keine Rede mehr.
Die Europäische Union sieht keinen Grund mehr für ein Einfuhrverbot von Spielzeug aus China. Die chinesischen Behörden hätten die Sicherheitskontrolle der Produkte in den vergangenen Monaten erheblich verstärkt, sagte EU-Verbraucherschutz-Kommissarin Meglena Kuneva in Brüssel. Die EU setze weiter auf Kooperation und werde über das Thema auch auf dem EU-China-Gipfel in der kommenden Woche beraten.
Im September hatte Kuneva noch mit einem Importstopp gedroht, falls China nicht schärfer gegen Schadstoffe und Sicherheitsmängel vorgehe. Doch davon war jetzt keine Rede mehr.
Mattel und Co sorgten für stärkere Kontrollen
Der weltgrößte Spielwarenhersteller Mattel hatte seit Juli mehr als 21 Millionen Produkte aus dem Verkehr gezogen. Grund waren bleihaltige Farbe oder kleine Magneten, die Kinder leicht verschlucken können. Ein Großteil dieser Spielwaren stammte aus China. Und Mattel steht stellvertretend für einen breiten Trend: Die Hälfte aller Alarmmeldungen im europäischen Frühwarnsystem Rapex entfielen im vergangenen Jahr auf Waren aus chinesischer Herstellung.
Die chinesischen Behörden reagierten darauf mit vermehrten Kontrollen. Nach einer Statistik der Kommission wurden von Juli bis September mit 184 mehr als doppelt so viele Prüfungen vorgenommen wie in den zwölf Monaten zuvor. China wolle außerdem bis Dezember 2007 ein eigenes Meldesystem nach dem Vorbild des europäischen einrichten.
Magnetwarn-Hinweise noch in diesem Jahr?
Die Verbraucherkommissarin sieht in erster Linie die Spielzeughersteller in der Pflicht, die in Fernost produzieren lassen. Die sollten selber für Sicherheit zu sorgen, sagte Kuneva. Die Kommission will die Vorkehrungen in der gesamten Lieferkette bis zum Frühjahr 2008 überprüfen. Außerdem sollen Warnhinweise auf die Gefahren von Magneten eingeführt werden. Bund und Länder in Deutschland wollen das noch für das Weihnachtsgeschäft erreichen. Die Bundesregierung unterstütze Kunevas Initiativen, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Joachim Wuermeling am Rande des EU-Wettbewerbsrats.