Nach Herabstufung durch Moody's Renditen für Staatsanleihen auf Rekordstand
Nach der Herabstufung durch die Ratingagentur Moody's sind die Renditen für spanische Staatsanleihen auf einen neuen Höchststand gestiegen. Erstmals seit der Einführung des Euro stiegen die Renditen für zehnjährige Papiere auf mehr als sieben Prozent. Dieser Wert gilt auf Dauer als kritisch.
Spanien hat es immer schwerer, Geld von Investoren einzuwerben. Die Risikoprämien für spanische Staatsanleihen haben einen neuen Höchststand erreicht. Erstmals seit der Euro-Einführung stiegen die Renditen für bereits ausgegebene zehnjährige Papiere über die kritische Sieben-Prozent-Marke.
Analysten erklärten den Anstieg der Risikoprämie mit einer steigenden Verunsicherung wegen der Herabstufung der Bonität Spaniens durch die Ratingagentur Moody's. Sie hatte Spanien um gleich drei Klassen auf Baa3 herabgestuft. Damit wird das Land - die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone - von Moody's nur noch knapp über dem sogenannten Ramsch-Niveau eingestuft.
Spanien appelliert an EZB
Spanien appellierte unterdessen an die Europäische Zentralbank (EZB), Staatsanleihen von Euro-Krisenländern aufzukaufen. Eine solche Intervention der Währungshüter werde erst recht notwendig sein, wenn bei der Parlamentswahl am Sonntag in Griechenland die Kräfte gewännen, die gegen die vereinbarten Einsparungen seien, sagte der spanische Außenminister José Manuel García-Margallo.
"Wenn die Anleger sehen, dass ein Land aus der Euro-Zone ausscheiden kann, werden sie sich fragen: Warum nicht auch andere Staaten?", sagte García-Margallo in einem Interview mit dem spanischen Radiosender "Onda Cero". Das hätte zur Folge, dass für eine Reihe von Ländern die Zinsaufschläge in astronomische Höhe kletterten, sagte er. Die EZB müsse das unbedingt verhindern. Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte Spanien auf, rasch den Antrag auf Finanzhilfen für seinen Bankensektor zu stellen.
Banken brauchen angeblich mehr als 60 Milliarden Euro
Unterdessen berichten mehrere Medien, dass das vorläufige Gutachten von Beratungsunternehmen zum Finanzbedarf der spanischen Banken eine Summe von 60 bis 65 Milliarden Euro ergeben habe. Je nachdem, als wie schwierig sich das Szenario gestaltet, könne sich die Zahl aber noch erhöhen. Geplant ist, dass das Ergebnis der unabhängigen Prüfung am 21. Juni vorgestellt wird.
Das Gutachten soll die Basis für die Entscheidung bilden, in welcher Höhe Spanien europäischen Hilfen für seine angeschlagenen Banken beantragt. Die Euro-Zone hat zugesichert, Spanien bis zu 100 Milliarden Euro für die Sanierung seiner Geldinstitute zur Verfügung zu stellen.