Nach der Bitte um EU-Kredite Spaniens Kredite werden immer teurer
Der Hilfsantrag an die EU hat das Misstrauen der Anleger eher vergrößert: Spanien musste bei einer Auktion bis zu drei Mal so hohe Zinsen wie bei der vorherigen Auktion bieten, um seine Staatsanleihen los zu werden. Auch italienische Papiere stießen eher auf Skepsis als auf Begeisterung.
In der Schuldenkrise gerät Spanien kurz vor dem EU-Gipfel immer tiefer in Finanznöte. Das kriselnde Land musste den Investoren die höchsten Zinsen seit mehr als einem halben Jahr für seine Staatsanleihen bieten.
Bei der ersten Auktion nach dem Rettungsantrag Spaniens für den maroden Bankensektor verdreifachten sich die Renditen für Dreimonatspapiere nahezu im Vergleich zur Auktion im Mai, die für sechsmonatige Papiere verdoppelten sich fast. Die spanische Staatskasse nahm mit 3,1 Milliarden Euro etwas mehr ein als geplant - und die Nachfrage war groß. Die höheren Zinsen sind aber ein deutliches Zeichen dafür, dass die Investoren Angst haben, die Regierung in Madrid könnte sich trotz der internationalen Gelder mit der Unterstützung des Bankensektors überheben.
Spanien musste deshalb für die Kredite mit einer Laufzeit von drei Monaten 2,36 Prozent Zinsen anbieten. Die Kosten für sechsmonatige Anleihen lagen 3,24 Prozent.
Details des Rettungsantrags noch immer unklar
Spanien hatte den seit längerem erwarteten Rettungsantrag Anfang der Woche offiziell in Brüssel eingereicht, ohne allerdings eine genaue Summe zu nennen. Private Wirtschaftsprüfer hatten eine Kapitallücke von maximal 62 Milliarden Euro ermittelt. Rasche Klarheit ist jedoch nicht zu erwarten: Die Verhandlungen zum Rettungspaket werden nach den Worten von Wirtschaftsminister Luis de Guindos einige Zeit in Anspruch nehmen.
Nach dem Hilfsantrag hatte die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit von 28 spanischen Banken teilweise drastisch herabgestuft. Moody's begründete den Schritt mit der gesunkenen Bonität Spaniens, die von der Agentur erst kürzlich ebenfalls kräftig heruntergestuft wurde. Zudem drohten den Banken höhere Verluste aus der schweren Immobilienkrise in dem Land.
Auch Italien muss tief in die Tasche greifen
Auch Italien tat sich bei einer Auktion von Anleihen schwer. Die zu zahlenden Renditen legten spürbar zu, allerdings nicht ganz so kräftig wie in Spanien. Italien gelang es, fast so viel Geld wie gewünscht einzusammeln. So brachte eine Anleihe, die keine festen Zinszahlungen vorsieht und 2014 fällig wird, knapp drei Milliarden Euro ein und rentierte mit 4,712 Prozent. Ende Mai hatte Italien mit 4,04 Prozent aber noch deutlich weniger Rendite bieten müssen. Zum Vergleich: Deutschland kann sich für zwei Jahre derzeit fast zum Nulltarif refinanzieren.