Nach nur drei Monaten im Amt Oberster Bankenretter tritt zurück
Der Chef des Bankenrettungsfonds, Merl, gibt seinen Posten auf. Wie das Finanzministerium mitteilte, tritt er aus persönlichen Gründen zurück. Offenbar hatte er mit der Bundesregierung Differenzen über die Führung des Fonds. Erst im Oktober hatte Merl den Posten übernommen.
Der Chef des Bankenrettungsfonds SoFFin, Günther Merl, tritt zurück. Er werde aus persönlichen Gründen zum 31. Januar ausscheiden, teilte das Bundesfinanzministerium mit. Die Bundesregierung sei mit potenziellen Nachfolgern im Gespräch. Die Hintergründe für seinen Rücktritt sind noch nicht bekannt. Nach Angaben des "Manager Magazins" gibt es offenbar unterschiedliche Auffassungen über die Führung des Bankenrettungsfonds.
Politische Querelen - Ursache für Rücktritt?
Im Dezember hatte bereits Karlheinz Bentele, der frühere Chef des Rheinischen Sparkassenverbands, den dreiköpfigen Leitungsausschuss des Soffin verlassen. Auch in diesem Fall hatte der Fonds den Weggang Benteles mit "persönlichen Gründen" begründet. Allein Baden- Württembergs Ex-Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) steht noch an der Spitze des Sonderfonds zur Stabilisierung der Finanzmärkte.
Schon beim Ausscheiden Benteles waren allerdings politische Querelen als Grund vermutet worden. Für Unmut in der Soffin-Chefetage sorgte vor allem die Konstruktion der Behörde. Auf dem Papier entscheidet zwar der dreiköpfige Leitungsausschuss, der den Rettungsfonds von Frankfurt aus im Tagesgeschäft verwaltet, über die Stützungshilfen. In Fällen von grundsätzlicher Bedeutung ist aber ein Lenkungsausschuss mit Vertretern aus Bundesministerien, Kanzleramt und einem Ländervertreter am Zug.
Nach Informationen aus Finanzkreisen hatte Merl zuletzt auch die Entscheidung zur Teilverstaatlichung der Commerzbank und über weitere Hilfen für die angeschlagene Hypo Real Estate (HRE) zu schaffen gemacht.
Nur drei Monate im Amt
Der 62-jährige war knapp drei Wochen nach seinem Ausscheiden als Chef der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) Ende Oktober 2008 zum Vorsitzenden des Leitungsausschusses für den im Zuge der Bankenkrise gegründeten Sonderfonds berufen worden. Der SoFFin in Deutschland hat rund 480 Milliarden Euro zur Verfügung. 400 Milliarden Euro sind für Garantien vorgesehen, 80 Milliarden Euro für die Rekapitalisierung von Banken oder den Ankauf maroder Wertpapiere.