Folgen der Wirtschaftskrise Scholz erwartet mehr Arbeitslose und Kurzarbeit
Bundesarbeitsminister Scholz befürchtet angesichts der Wirtschaftskrise einen Ansturm der Unternehmen auf Kurzarbeit. Zudem würden auch in Deutschland viele Menschen arbeitslos werden, sagte er der "Welt": Er rechne im Schnitt mit 250.000 zusätzlichen Arbeitsuchenden.
Bundesarbeitsminister Olaf Scholz rechnet angesichts der Wirtschaftskrise mit einem Ansturm der Unternehmen auf Kurzarbeit. Bereits jetzt würden Hunderttausende Beschäftigte kurzarbeiten, sagte Scholz der Tageszeitung "Die Welt". "Und es können noch mehr werden. Im Jahresschnitt rechne ich mit 250.000 Kurzarbeitern - viele aber nur für eine überschaubare Zeit."
Besonders betroffen sei die Automobilbranche mit ihren Zulieferern. "Wichtig ist: Wir sind auf einen großen Ansturm auf die Kurzarbeit vorbereitet. Wir haben die finanziellen Möglichkeiten und den Willen, sie einzusetzen", betonte der Minister. Er verwies auf die im vergangenen Jahr erlassene Verordnung, mit der die Förderdauer der Kurzarbeit von sechs auf 18 Monate erhöht wurde.
250.000 neue Arbeitslose befürchtet
Scholz erwartet zudem eine deutliche Zunahme der Arbeitslosigkeit. "Wir werden im Schnitt vermutlich 250.000 Arbeitsuchende zusätzlich haben", sagte er. Die Frage, ob damit die Vier-Millionen-Marke erreicht oder überschritten wird, wollte er nicht eindeutig beantworten: "Niemand besitzt eine Rechenmaschine, mit der er eine solche Zahl seriös errechnen kann", sagte er.
Der Regierung gehe es darum, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten und gleichzeitig denen, die ihren Arbeitsplatz verlören, möglichst schnell einen neuen anzubieten. "Darum bauen wir die Kurzarbeit aus. Darum fördern wir die Qualifizierung in der Beschäftigungskrise. Darum erhöhen wir auch die Zahl der Vermittler um mehrere Tausend", sagte der Minister.
Keine Erhöhung der Arbeitslosenversicherung geplant
Finanziert werden diese Arbeitsmarkt-Maßnahmen aus dem Haushalt der Bundesagentur für Arbeit. "Wir haben 16 Milliarden Euro Rücklagen. Das Geld reicht bis weit in das nächste Jahr." Sollte die Krise Ende kommenden Jahres noch nicht überwunden sein, erhielte die Bundesagentur ein Darlehen aus dem Bundeshaushalt, mit dem die Maßnahmen weiter finanziert werden können, ohne den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung erhöhen zu müssen.