Freihandelszone in Schanghai eröffnet Tabubruch im Testbetrieb
In Schanghai ist der Startschuss für eine neue Freihandelszone gefallen. Dort will China mehr ausländische Investitionen zulassen und auch mit der Währung experimentieren. Doch der Zeitplan für die angekündigten Reformen bleibt vage.
Chinas Premierminister Li Keqiang gilt als die treibende Kraft hinter der Freihandelszone in Schanghai. Dass er zur Eröffnung nicht anreiste, sondern seinen Handelsminister schickte, deuten Beobachter als schlechtes Zeichen. Sie interpretieren es als Versuch, die Erwartungen zu dämpfen.
Mittlerweile sind einige Einzelmaßnahmen bekannt: In der Zone sollen Zoll- und bürokratische Schranken fallen. Ausländer dürfen investieren, auch in Bereiche, die bislang tabu waren. Firmen aus dem Ausland können etwa Mehrheitsanteile an Reedereien erwerben, Krankenversicherer können Policen verkaufen. Und ausländische Banken dürfen Filialen gründen. 18 Dienstleistungsbranchen, die in China sonst unter starker Staatskontrolle stehen, sollen innerhalb der Zone geöffnet werden. Ab wann und wie genau das alles gilt, ist aber noch unklar.
Yuan-Umtausch soll möglich sein
Laut Regierung will China in der Freihandelszone auch die Währung, den Yuan, konvertibel machen. Bislang dürfen nur kleine Summen Yuan umgetauscht werden. Doch auch hier gilt: Das Ob und Wann steht in den Sternen. Offiziell heißt es nur: "Sofern die Umstände es erlauben."
In der Freihandelszone bleibt wohl auch das Internet genauso streng kontrolliert wie im Rest des Landes. Eine Hongkonger Zeitung hatte behauptet, die Regierung werde gesperrte Webseiten wie Facebook und Twitter in dem Gebiet freigeben. Staatsmedien dementierten das mittlerweile.
Vier Gebiete bilden Freihandelszone
Die neue Freihandelszone ist 29 Quadratkilometer groß. Sie umfasst vier separate Gebiete im Osten Schanghais, darunter den Tiefwasserhafen und den internationalen Flughafen der Stadt.