Sarkozy und Merkel beraten in Berlin Der Auftakt zum Krisenjahr
Die Bundeskanzlerin hatte die Bürger auf ein schwieriges Jahr 2012 eingestimmt. Um die Eurokrise in den Griff zu bekommen, hat Merkel heute Frankreichs Präsidenten Sarkozy empfangen. Die beiden stehen unter Druck: Vor dem Treffen sank der Euro-Kurs auf den tiefsten Stand seit September 2010.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy beraten in Berlin über das weitere Vorgehen in der Euro-Schuldenkrise. Auch die französische Ankündigung, schon bald im Alleingang eine Finanztransaktionssteuer einzuführen, wird zur Sprache kommen.
Bundesregierung und EU-Kommission plädieren dafür, zunächst eine gemeinsame europäische Position zu erarbeiten. Doch Frankreich will mehr Tempo - der französische Finanzminister Francois Baroin begründet die Haltung seines Landes: "Da ein Großteil der Krise auf der Entwicklung der Finanzindustrie zurückzuführen ist, empfinden wir eine Finanztransaktionssteuer als moralische Verpflichtung. Wir möchten sie schnell umsetzen. Wir wissen heute, dass wir keine Zeit verlieren dürfen, deshalb wird die Steuer bis zum Jahresende umgesetzt."
Neuer Krisengipfel Ende Januar
Das Treffen findet im Vorfeld des ersten Krisengipfels 2012 statt, zu dem EU-Ratschef Herman Van Rompuy für Ende Januar nach Brüssel geladen hat. Zuletzt hatten sich die Bundeskanzlerin und Sarkozy vor rund einem Monat in Paris getroffen. Damals legten beide ihre Vorschläge zur Euro-Krise vor, darunter Vertragsänderungen und automatische Sanktionen für Defizitsünder, um die Euro-Länder sowie weitere EU-Staaten zu mehr Haushaltsdisziplin verpflichten. Das Abkommen, das der anschließende EU-Gipfel beschloss, soll bis spätestens Ende März vereinbart werden. Großbritannien zieht als bisher einziges EU-Land nicht mit.
Thema im Kanzleramt dürften zudem die stockenden Milliarden-Hilfen für Griechenland sein sowie die Finanzierung des künftigen Rettungsschirms ESM, der auf Drängen von Deutschland und Frankreich schon Mitte 2012 starten soll. Zur Sprache kommen dürfte auch die drohende Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs und anderer Euro-Länder durch Ratingagenturen.
An diesem Mittwoch will die Kanzlerin mit Italiens Regierungschef Mario Monti in Berlin über weitere Reformschritte in der Schuldenkrise beraten.
Das Treffen steht unter keinem guten Stern: Der Euro war in der Nacht auf den tiefsten Stand seit September 2010 gefallen. Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung sank bis auf 1,2666 Dollar. Zuletzt konnte sich der allerdings wieder etwas erholen und pendelte wieder um die Marke von 1,27 Dollar.