GM verkauft insolvente Tochter Edelschmiede Koenigsegg übernimmt Saab
Der insolvente US-Autokonzern General Motors verkauft seine schwedische Tochter Saab an den Sportwagenhersteller Koenigsegg. Finanzielle Details wurden nicht bekannt. Bislang ist Koenigsegg eher unbekannt: Der Konzern verkaufte 2008 gerade einmal 20 Autos.
Der schwedische Sportwagenhersteller Koenigsegg übernimmt den insolventen Autobauer Saab. Der bisherige Eigner General Motors (GM) teilte mit, man habe einen entsprechenden Vorvertrag unterzeichnet. Finanzielle Details der Vereinbarung wurden zunächst nicht bekannt.
Wirtschaftsministerin Maud Olofsson sagte, sie wisse "noch nicht, wie stark die Käufer finanziell tatsächlich sind". Es sei aber für die Zukunft von Saab mit derzeit 3400 Arbeitsplätzen "völlig entscheidend, ob die neuen Eigner über genügend Kapital verfügen". Erst nach eingehender Prüfung der Käufer sowie ihres Projektes mit Saab werde die Regierung über eine Bürgschaft entscheiden.
Kredit über 600 Millionen US-Dollar
Nach Angaben von GM stellt die Europäische Investitionsbank (EIB) einen Kredit von 600 Millionen US-Dollar (432 Millionen Euro) für Saab zur Verfügung, die von der schwedischen Regierung verbürgt werden. GM und Koenigsegg einigten sich auf eine zusätzliche finanzielle Unterstützung für Saab in nicht genannter Höhe. Mit dem Geld sollen unter anderem verschiedene neue Autos auf den Markt gebracht werden, die sich in der finalen Entwicklungsphase befinden.
In ersten Kommentaren von Branchenbeobachtern hieß es, dass Saab nun möglicherweise verstärkt auf exklusive Modelle und weniger auf möglichst hohe Absatzzahlen setzen wolle. Wie schon nach den ersten inoffiziellen Berichten über die Koenigsegg-Übernahme äußerten sich die meisten Kommentatoren betont skeptisch über die Erfolgsaussichten.
45 Mitarbeiter, 20 Wagen verkauft
Koenigsegg war bereits seit Tagen als wahrscheinlicher Saab-Käufer gehandelt worden. Allerdings war das Unternehmen bisher eher in der Größenordnung eines Handwerksbetriebs aktiv - mit rund 45 Beschäftigten, darunter zehn Ingenieuren. Für Saab arbeiten in Schweden noch etwa 3400 Mitarbeiter.
Im vergangenen Jahr verkaufte Koenigsegg 20 Sportwagen. Der Mindestpreis beträgt umgerechnet rund 700.000 Euro. Bei einem Umsatz von 112 Millionen Kronen (Zehn Millionen Euro) wurde im letzten Jahr erstmals ein Gewinn von 1,2 Millionen Kronen eingefahren. Seit 2006 wurden mit Hilfe von Ford und Volvo vier Modelle entwickelt und etwa 70 Stück ausgeliefert. Zur Produktpalette gehört auch das Modell CC82, das mit einer Spitzengeschwindigkeit von 388 Stundenkilometern als eines der schnellsten Autos der Welt gilt.
Die Saab-Übernahme finanzieren soll der norwegische Designer und Unternehmer Bård Eker. Er beschäftigt 250 Mitarbeiter und hat seit mehreren Jahren erklärt, Saab sei sein "großer Traum". Neben Eker ist auch der US-Finanzier Augie K. Fabela beteiligt. Der Mitgründer des russischen Telekom-Konzerns Vimpelcom übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat. Christian von Koenigsegg, Mehrheitseigner bei dem nach seiner Familie benannten Unternehmen, soll 42,5 Prozent der Aktien im neuen Saab-Konsortium halten.
Saab seit Februar insolvent
Saab war zum Jahresende 2008 vom US-Mutterkonzern zum Verkauf gestellt worden. Im Februar musste die schwedische Tochter Insolvenz anmelden.
Saab ist einer der weltweit kleinsten Anbieter von Autos aus Serienfertigung mit einer Jahresproduktion von 93 000 Wagen im vergangenen Jahr. Seit dem Einstieg von GM vor knapp 20 Jahren hat das schwedische Unternehmen bis auf zwei Jahre stets Verluste eingefahren. Für dieses Jahr wird ein Minus von drei Milliarden Kronen (276 Mio Euro) erwartet.