Quelle-Insolvenzverwalter planen massiven Umbau "Es wird drastische Maßnahmen geben"
Die Quelle-Insolvenzverwalter stellen die Weichen für eine massiven Umbau des Konzerns. Die "drastischen Maßnahmen" werden auch Arbeitsplätze kosten, kündigten sie in der "Süddeutschen Zeitung" an. Wie viele der fast 10.000 Stellen wegfallen werden, könne man allerdings noch nicht sagen.
Der insolvente Versandhauskonzern Quelle steht vor einem massiven Umbau, der auch zahlreiche Arbeitsplätze kosten wird. "Es wird drastische Maßnahmen geben müssen, die auch Arbeitsplätze kosten werden", sagte Insolvenzverwalter Jörg Nerlich der "Süddeutschen Zeitung". Er ist im Team des Insolvenzverwalters für den Quelle-Mutterkonzern Arcandor, Klaus Hubert Görg, für die Versandsparte Primondo und damit auch für Quelle zuständig.
"Wir werden noch im Juli erste Eckpunkte für einen Sanierungsplan vorlegen", kündigte Nerlich an. Demnach gibt es bereits "erste Interessenten" für eine Übernahme von Quelle. Allen Beteiligten müsse jedoch klar sein, "dass die Quelle so, wie sie ist, nicht erhalten werden kann".
Noch keine konkreten Zahlen
Nerlich zufolge lässt sich noch nicht beziffern, wie viele der fast 10.000 Arbeitsplätze bei Quelle und in Schwesterfirmen wegfallen werden. "Wir spielen derzeit die unterschiedlichsten Szenarien durch und schauen uns an, wo sich bei Quelle wie dauerhaft Rendite erzielen lässt und wo wir schneiden müssen", sagte der Insolvenzverwalter der "SZ". Am meisten sei er derzeit beschäftigt "mit der Frage, wo wir uns sinnvollerweise von Einheiten trennen müssen, weil wir deren Geschäft nicht mehr machen können". Am Ende werde klar gesagt werden, "wo Quelle steht und was dafür getan werden muss, damit die Firma eine Zukunft hat".
"Wir werden Quelle wieder zum Laufen bringen"
Nerlich zeigte sich überzeugt, dass der Kern des Fürther Traditionsunternehmens gerettet werden kann. "Wir werden durch eine Restrukturierung auf der Kostenseite die Quelle wieder zum Laufen bringen und sie so in den sicheren Hafen fahren, dass ein Investor sie übernehmen kann", sagte er. Nach seinen Worten gibt es bereits erste Interessenten. Voraussetzung dafür sei allerdings, "dass unsere Sparringspartner wie Banken oder Betriebsrat mitspielen".
Druckereien stoppen Katalogproduktion
Unterdessen gab es einen weiteren Rückschlag für Quelle: Die Druckereien stoppten die Produktion des überlebenswichtigen Hauptkatalogs. Das Versandhaus kann trotz des zugesagten Kredits von Bund und Ländern nach wie vor seine Rechnungen nicht bezahlen. Quelle werde voraussichtlich erst Mitte nächster Woche wieder über die notwendigen Gelder verfügen, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz.
Insolvenzverwalter Görg appellierte vergeblich an die Druckereien, trotz ausbleibender Zahlungen die Auslieferung der Kataloge freizugeben, da die Blockade die "Überlebensfähigkeit" von Quelle beeinträchtige. Durch die Verzögerung entstünden "Tag für Tag Schäden in großer Höhe", zitierte der Sprecher aus dem Brief.