Klarstellung von EU-Kommissar Verheugen EU kann Qimonda nicht retten
"Niemand kann ein Unternehmen retten, das sein Eigentümer nicht retten will" - mit diesen Worten hat EU-Industriekommissar Verheugen klargemacht, dass Qimonda nicht mit EU-Hilfen rechnen kann. Die Dresdner Beschäftigten des insolventen Chipherstellers demonstrierten für den Erhalt ihrer Jobs.
EU-Industriekommissar Günter Verheugen sieht keine Möglichkeit, den insolventen Dresdner Chiphersteller Qimonda mit Hilfe der Europäischen Union noch zu retten. "Niemand kann ein Unternehmen retten, das sein Eigentümer nicht retten will", sagte der SPD-Politiker der in Dresden erscheinenden "Sächsischen Zeitung". "Wenn ein Unternehmen nicht mehr an einen Standort glaubt, dann sind in einer Marktwirtschaft die Würfel gefallen", so Verheugen weiter.
Die sächsische Landesregierung habe ihn erst im Januar auf eine Hilfe für Qimonda angesprochen, führte Verheugen aus. Dabei sei es aber nicht um eine langfristige Strategie, sondern um Möglichkeiten einer kurzfristigen Rettung gegangen. "Ganz generell gilt, dass gemeinschaftliche Fördermittel nicht für eine Unternehmensrettung eingesetzt werden dürfen", sagte Verheugen. Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk hatte gestern vor dem Hintergrund der Qimonda-Insolvenz EU-Hilfen für die europäische Chipindustrie gefordert.
Mitarbeiter demonstrieren für Qimonda-Rettung
In Dresden demonstrierten die Mitarbeiter von Qimonda für die Rettung des Chipherstellers. Dort beschäftigt die Infineon-Tochter rund 3000 Menschen. Qimonda hatte vor anderthalb Wochen einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem der Bund, das Land Sachsen, der Staat Portugal sowie die Konzernmutter Infineon sich geweigert hatten, neu aufgetauchte Finanzlöcher zu stopfen.