Corona-Krise Automarkt auf Talfahrt
Fast alle Läden sind geschlossen, an größere Anschaffungen denken in Zeiten der Coronakrise wohl die wenigsten. Darunter leidet auch die Autobranche. Der Pkw-Verkauf in Deutschland ist im März extrem eingebrochen.
Der Verkauf von Autos ist im März wegen der Corona-Krise eingebrochen. Neu zugelassen wurden knapp 215.120 Pkw, das waren 37,7 Prozent weniger als im März 2019, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) und der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilten.
Dies sei der stärkste Rückgang in einem Monat seit der Wiedervereinigung. Als Hauptgrund wurden die Einschränkungen des öffentlichen Lebens während der Corona-Krise genannt.
"Wir haben das Problem, dass der Kfz-Handel nicht geöffnet werden darf und viele Zulassungsstellen nicht geöffnet sind", sagte ein Branchenvertreter. In Krisenzeiten denke ohnehin kaum jemand an den Kauf eines Autos. Experten erwarten, dass sich der Rückgang in den kommenden Wochen noch beschleunigen wird.
Der Automarkt ist im März extrem abgestürzt, Experten sprechen von dem stärksten Rückgang in einem Monat seit der Wiedervereinigung.
Fast alle Pkw-Marken betroffen
Von dem Einbruch sind laut Kraftfahrt-Bundesamt alle größeren Hersteller betroffen. Die Spanne reichte von minus 20,7 Prozent beim BMW-Mini bis zu 84,4 Prozent beim Kleinwagen Smart von Daimler. Praktisch alle Pkw-Marken verbuchten ein dickes Zulassungsminus.
Nur E-Autos weiter stark gefragt
Kräftige Zuwächse erzielten dagegen Elektroautos, die wegen der staatlichen Förderung gefragt sind. So verdreifachten sich die Neuanmeldungen von Plug-in-Hybriden, deren Akkus an der Steckdose aufgeladen werden können. Rein batteriegetriebene Wagen legten um 56 Prozent zu. Entsprechend stark sank der durchschnittliche CO2-Ausstoß aller neu zugelassenen Fahrzeuge um 4,9 Prozent auf 149 Gramm pro Kilometer.
Auch Produktion und Export sinken
Auch die Produktion und der Export von Fahrzeugen haben extrem nachgelassen. Der Auftragseingang aus dem Inland sank laut VDA im März binnen Jahresfrist um 30 Prozent. Noch stärker war der Rückgang bei den Auslandsbestellungen, die um 37 Prozent schrumpften.
Der Absatzrückgang dürfte sich in den kommenden Wochen noch verschärfen, da die Produktion in den Fahrzeugwerken seit Mitte März ruht und die vollen Auswirkungen erst im April zu sehen sein dürften.
Und es geht noch weiter
Experten gehen davon aus, dass die Krise den Neuwagenmarkt auch in den nächsten Monaten belasten wird. "Selbst wenn es in den kommenden Monaten zu Lockerungen der derzeitigen Maßnahmen kommt und auch die Produktion in den deutschen Automobilwerken wieder anläuft, werden wir weiterhin starke Auswirkungen auf den Neuwagenmarkt sehen", sagte Peter Fuß, Autoexperte der Unternehmensberatung EY.
Zum einen werde es wegen des mehrwöchigen Produktionsausfalls zu Nachschubproblemen kommen, zum anderen würden sowohl gewerbliche als auch Privatkunden vorerst vorsichtig sein bei großen Anschaffungen. Derzeit könne niemand vorhersagen, wie tief die erwartete Rezession ausfallen werde.