US-Sänger wird Kreativchef Louis Vuitton heuert Pharrell Williams an
Es ist einer der wichtigsten Posten der Modeindustrie: US-Musiker Pharrell Williams wird Chefdesigner für Männermode der Luxusmarke Louis Vuitton. Für das Multitalent ist es nicht die erste Zusammenarbeit mit dem Label.
Das französische Luxusunternehmen Louis Vuitton hat den Hip-Hop-Künstler und Designer Pharrell Williams zum neuen Kreativdirektor für Männermode ernannt. Der 49-Jährige habe sich "in den vergangenen 20 Jahren als universelle kulturelle Ikone" etabliert, erklärte Louis Vuitton. Das Unternehmen äußerte sich "hocherfreut" über die Personalie.
Williams' erste Kollektion soll bereits im Juni bei der Fashion Week der Herren in Paris präsentiert werden. Er folgt damit auf Stardesigner Virgil Abloh, der im November 2021 im Alter von 41 Jahren überraschend gestorben war. Louis Vuitton hatte Abloh im März 2018 zum Kreativchef der Männersparte gemacht.
Mode, Musik und Kunst
Williams ist bislang vor allem als Musiker bekannt. Berühmt wurde er in den 1990er Jahren mit der Hip-Hop-Gruppe "The Neptunes". Seitdem hat es der Star in knapp drei Jahrzehnten in der Musikindustrie auf 13 Grammys und zwei Oscar-Nominierungen - unter anderem für den Song "Happy" - gebracht.
In einem Interview mit der "Financial Times" vergangenen Herbst sagte Williams, dass Mode und Musik wie Zeit und Raum seien - und man das eine ohne das andere nicht haben könne. Louis Vuitton beschrieb Williams in der Ankündigung als "Visionär, dessen kreatives Universum sich von der Musik über die Kunst und die Mode" erstrecke." In der Modeindustrie hat er sich mit seinem Stil einen Namen gemacht. Seit Jahren sitzt er bei Modeschauen auf der ganzen Welt in der ersten Reihe.
Andere Gründungen und Kollaborationen
Williams verfügt bereits über umfangreiche Erfahrungen in der Modeindustrie. So spielte er eine wichtige Rolle beim Aufstieg der sogenannten Streetwear, indem er 2003 zusammen mit dem japanischen Designer Nigo das Label Billionaire Boys Club gründete und Kollaborationen mit Adidas sowie den Luxusmarken Moncler und Chanel lancierte.
Im vergangenen Jahr rief Williams auch die Auktionsseite Joopiter ins Leben, die seine eigenen Modestücke, die er im Laufe der Jahre angesammelt hat, versteigert. Im Jahr 2020 gründete der Musikproduzent die Unisex-Hauptpflegemarke Humanrace, die er dabei selbst nicht als Beauty-Unternehmen bezeichnete, sondern als Produkt-Unternehmen. Die Idee sei es, Produkte zu schaffen, die notwendig, nützlich und schön seien, um die tägliche Praxis zu unterstützen. Dazu passt auch, dass der Musiker im vergangenen April über Humanrace zusammen mit dem Sportartkelhersteller Adidas eine Kollaboration gestartet hat für Kleidungsstücke. Der Musiker engagiert sich aber auch für soziale Projekte und hat die gemeinnützige Bildungsorganisation "Yellow" gegründet.
Frühere Zusammenarbeit mit Louis Vuitton
Williams und Louis Vuitton hatten auch schon in der Vergangenheit gemeinsame Projekte. Im Jahr 2004 arbeitete er mit dem Louis-Vuitton-Designer Marc Jacobs zusammen und entwarf Brillen für das Label, im Jahr 2008 Schmuck und Sonnenbrillen für die Luxusmarke. "Seine kreative Vision, die über die Mode hinaus geht, wird Louis Vuitton zweifelsohne in ein neues, sehr aufregendes Kapitel führen", sagte Konzernchef Pietro Beccari über den neuen Designer.
Luxus läuft
Louis Vuittons Geschäfte laufen seit der Pandemie sehr gut. Bernard Arnault, Besitzer des Mutterunternehmens LVMH ist auch dank der Luxusmarke zum reichsten Mann der Welt geworden. Im Januar erst knackte der Louis-Vuitton-Mutterkonzern die Marke von 400 Milliarden Dollar Börsenwert - und ist damit der derzeit mit Abstand wertvollste Konzern der Eurozone.
LVMH ist ein Konglomerat aus Mode, Schmuck, Kosmetik und Spirituosen. 75 Luxusmarken werden unter dem Dach des französischen Konzerns vereint - ob Dom Pérignon, Tiffany & Co. oder Bulgari, sie alle zählen zum Konzern. Doch unter den vielen Marken des Konzerns ist Louis Vuitton die wichtigste. Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr zeigen, welche Anziehungskraft die Marke auf die Kunden ausübt: Mit mehr als 20 Milliarden Euro - nach Unternehmensangaben das erste Mal - war sie allein für ein Viertel der Konzernerlöse verantwortlich.
Konkurrent Gucci mit Problemen
Auch die Konkurrenz positioniert sich mit neuen Personalentscheidungen am wichtigen Luxus-Markt. Ende Januar ernannte der Louis-Vuitton-Konkurrent Gucci Sabato De Sarno zum neuen Kreativdirektor. Der Mutterkonzern Kering, zu dem die Marke Gucci gehört, zählt nach LVMH zu den größten Luxuskonzernen der Welt. Dort läuft es jedoch nicht so rund wie bei LVMH.
Mit ihren Problemen in China macht die Kernmarke Gucci dem Luxusgüterkonzern Kering weiter Schwierigkeiten. Der Umsatz der italienischen Nobelmarke sackte im vierten Quartal auf vergleichbarer Basis um 14 Prozent ab. Neben China sorgte im Konzern auch die Kontroverse um eine Werbekampagne der Modemarke Balenciaga mit Kindern für Ärger. Balenciaga habe einen schwierigen Dezember gehabt, hieß es. Unter dem Strich kletterte der Gewinn dennoch um 14 Prozent auf 3,61 Milliarden Euro.