Gipfel ohne Durchbruch Opelaner hoffen auf morgen
Die 26.000 Opel-Beschäftigten in Deutschland müssen weiter bangen: Beim Spitzentreffen im Kanzleramt wurde keine Lösung erzielt. Grund dafür ist eine neue Finanzierungslücke, die von der Opel-Mutter General Motors überraschend angemeldet wurde. Nun könnte morgen eine Entscheidung fallen.
Einen weiteren Tag müssen sich die Opelaner mindestens noch gedulden, bis sie erfahren, was aus ihren Jobs wird. Obwohl das Spitzentreffen im Bundeskanzleramt die ganze Nacht tagte, konnte am Ende des Gesprächsmarathons keine Lösung verkündet werden.
Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sagte, es werde nun für diesen Freitag eine Lösung erhofft. Damit ist eine staatliche Brückenfinanzierung von Bund und Ländern sowie das angestrebte Treuhandmodell weiter offen.
Opels Finanzierungsbedarf noch größer
Den Angaben zufolge wurde vom Opel-Mutterkonzern GM ein zusätzlicher Liquiditätsbedarf für Opel von 300 Millionen Euro angemeldet, während bislang von einem Überbrückungskredit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro die Rede war. Die Forderung sorgte im Kanzleramt für Überraschung und anschließende Kritik. Guttenberg gab der US-Regierung und GM die Schuld für die andauernde Hängepartie beim deutschen Autobauer: "Wir dürfen einmal mehr feststellen, dass das Verhalten der Verantwortlichen bei General Motors, sei es in Detroit, aber leider auch in Europa, durchaus auch zu wünschen übrig lässt", sagte er in der ARD.
Auch die andereren Vertreter von Bund und Ländern bemängelten die Verhandlungsführung der US-Regierung. Es sei kein klares Zukunftskonzept erkennbar gewesen, hieß es. Zu dem Spitzengespräch waren das US-Finanzministerium, die Ministerpräsidenten der vier Länder mit Opel-Standorten, alle zuständigen Bundesminister sowie Vertreter des amerikanischen Mutterkonzerns General Motors geladen worden.
Nur noch Fiat und Magna im Rennen
Angebote von vier Interessenten lagen am Abend im Kanzleramt auf dem Tisch: vom italienischen Autobauer Fiat, dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna, dem US-Investor Ripplewood sowie vom chinesischen Autokonzern BAIC, der aber nicht beim Gipfel vertreten war. Nach Angaben von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück schieden inzwischen zwei aus. "Fiat und Magna sind weiter im Spiel", sagte Steinbrück. Guttenberg forderte sie zu weiteren Nacharbeiten an ihren Konzepten auf.
Der Betriebsratschef des Bochumer Opelwerks, Rainer Einenkel, hatte sich vom Gipfeltreffen in Berlin zwar ein Ergebnis erhofft - vor allem für die Bochumer Opelbauer, für die es seit Jahren eine "große Hängepartie" gebe. Dennoch bewertet er die Gesprächsbereitschaft der Verhandlungsführer als "positives Signal".