Berichte über Verkaufspläne Thema bei Betriebsversammlung Opel-Chef nimmt zu Gerüchten Stellung
Der US-Konzern GM erwägt angeblich, sich von seiner deutschen Tochter Opel zu trennen. Diese Meldungen mehrerer Medien dürfte bei der Opel-Betriebsversammlung heute wohl das zentrale Thema sein. Opel-Chef Stracke redet zurzeit auf einer Betriebsversammlung in Rüsselsheim. Die GM-Spitze hüllt sich bislang in Schweigen, die Politik fordert Klarheit.
Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke informiert zur Stunde die Belegschaft in Rüsselsheim über die Verkaufsgerüchte. Zwei Jahre nach den Turbulenzen um einen ursprünglich geplanten Verkauf erwägt die US-Konzernmutter General Motors (GM) Medienberichten zufolge erneut, sich von ihrer Rüsselsheimer Tochter zu trennen. Der GM-Konzernzentrale geht die Sanierung des Europageschäfts unter Opels Führung Insidern zufolge nicht schnell genug.
Marktanteile dank neuer Modelle
GM hatte Opel 2009 den Verkauf von Opel an den Zulieferer Magna International so gut wie unter Dach und Fach gehabt, bevor sich die Konzernführung überraschend entschied, den Rüsselsheimer Autobauer doch selbst zu sanieren. In dieser Zeit war die Belegschaft durch eine Wechselbad der Gefühle gegangen. Viele Beschäftigten waren verunsichert, Zudem sorgte die Unsicherheit über die Zukunft von Opel dafür, dass sich Käufer zurückhielten. Inzwischen gewinnt der Autobauer dank neuer Modelle wieder Marktanteile.
Eine erneute Unsicherheit will das Management daher möglichst verhindern. Deshalb hatte sich Opel-Chef Stracke bereits in einem Brief an die Mitarbeiter gewandt und die Berichte über angebliche Verkaufsabsichten als reine Spekulation zurückgewiesen. Diese Stellungnahme sei mit Detroit auch so abgestimmt. Dennoch wollte sich die Konzernzentrale nicht äußern. Der Betriebsrat vermisste ein klares Dementi des Mutterkonzerns.
Auch mehrere Politiker aus Bundesländern mit Opel-Standorten forderten die Konzernspitze zu klaren Aussagen auf. Der hessische SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel verlangte in einer Erklärung Auskunft über die Verkaufsgerüchte. "Ich habe die Nase voll. Dieser ewige Zickzack-Kurs von General Motors muss endlich ein Ende haben", so Schäfer-Gümbel. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) sagte: "Im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch der Kunden muss die Geschäftsführung schnellstens Klarheit schaffen."
Lieberknecht nennt Spekulationen "absurd"
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) nannte die Spekulationen über einen Opel-Verkauf hingegen "absurd". In Gesprächen mit der Führung des Opel-Eigentümers General Motors (GM) sei ihr versichert worden, dass es den Ergebnissen eines Treffens Ende Mai in Detroit nichts hinzuzufügen gebe, sagte Lieberknecht. Damals habe sie mit GM-Chef Daniel Akerson ausführlich über die Strategie des Konzerns in Deutschland und Europa gesprochen. Akerson habe dabei sein Bekenntnis zum thüringischen Standort erneuert.