Fördermenge sinkt um 2,2 Millionen Fass Die OPEC macht das Öl knapp
Die Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) senkt die Öl-Förderquote so stark wie niemals zuvor. Die Ölminister der Mitgliedsländer einigten sich darauf, ab Januar 2,2 Millionen Fass pro Tag weniger zu produzieren. Die Märkte beeindruckte das wenig - der Ölpreis fiel weiter.
Die Ölminister der Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) haben eine drastische Reduzierung der Fördermenge beschlossen. Laut OPEC-Generalsekretär Abdullah al-Badri stimmten die Mitgliedsländer einer weiteren Drosselung um 2,2 Millionen Fass pro Tag zu. Es ist die größte Senkung seit Einführung der Förderquoten 1982. Im Januar wird die Förderquote damit unter Berücksichtung früherer Entscheidungen der Ministerrunde um 4,2 Millionen Fass unter der Fördermenge des Monats September liegen.
Ölpreis um zwei Drittel gefallen
Mit diesem Schritt will die OPEC gegen den Verfall der Ölpreises der vergangenen Monate vorgehen. Nach seinem historischen Hoch von 147 Dollar pro Fass (159 Liter) im Juli war er in den vergangenen Wochen drastisch gesunken und liegt derzeit bei knapp 50 Dollar pro Barrel. Die Märkte ließen sich von der OPEC-Ankündigung aber nicht beeindrucken: Der Preis nahm seine Talfahrt in rasantem Tempo wieder auf und brach für ein Fass US-Leichtöl zeitweise um acht Prozent auf unter 40 Dollar ein. Damit war der Rohstoff so billig wie seit Juli 2004 nicht mehr. Händler rechnen wegen der weltweiten Wirtschaftskrise mit einer weiter sinkenden Nachfragen. Die meisten der Konferenzteilnehmer haben kaum nennenswerte Exportprodukte außer Öl, so dass ihre Staatseinnahmen zuletzt drastisch zurückgingen.
Nach Ansicht von Marktbeobachtern ist offen, ob sich alle OPEC-Mitglieder an niedrigere Förderquoten halten. In der Vergangenheit hatten immer wieder einzelne Mitgliedsstaaten aus Geldnot mehr Öl gefördert und verkauft als ihnen nach den OPEC-Vorgaben zustand. Die Organisation hatte die Produktion in den vergangenen Monaten bereits zweimal gesenkt. Den Abwärtstrend konnte sie damit allerdings nicht stoppen.
Russland und Aserbaidschan unterstützen OPEC
An dem OPEC-Treffen nahmen auch Syrien, Oman, Aserbaidschan und Russland teil, die der Organisation nicht angehören. Diese vier Staaten haben gemeinsam einen Anteil von knapp 13 Prozent an der weltweiten Ölförderung, die OPEC-Staaten 43 Prozent. Aserbaidschan hatte bereits seine Bereitschaft angekündigt, die Förderung um um 300.000 bis 540.000 Fass pro Tag zu drosseln. Russland erklärte bei dem OPEC-Treffen, seine Fördermenge 2009 um 320.000 Fass pro Tag reduzieren zu wollen. Dies gelte aber nur, wenn die Preise ihr aktuelles Niveau hielten, sagte Vize-Regierungschef Igor Setschin der Agentur Interfax.