Nachfrage sinkt wegen Konjunkturflaute Ölpreis fällt unter 50-Dollar-Marke
Die sinkende Nachfrage hat den Ölpreis auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren stürzen lassen. Ein Fass kostete zum ersten Mal seit 2005 weniger als 50 Dollar. Gegenüber dem Rekordniveau im Juli fiel der Preis damit um fast zwei Drittel. Spekulanten tragen zum Abwärtstrend bei.
Die schlechte Lage der Weltwirtschaft hat den Ölpreis zum ersten Mal seit Mai 2005 wieder unter die Marke von 50 US-Dollar gedrückt. In London sank der Preis pro Fass der Nordsee-Sorte Brent auf 48,83 Dollar. Das waren fast zwei Drittel weniger als im Juli. Damals hatte der Preis für ein Fass die Rekordmarke von 147,50 Dollar erreicht.
Händler verwiesen auf die sinkende Nachfrage infolge der globalen Wirtschaftsflaute. Dadurch haben sich enorme Lagerbestände angehäuft. Nach Medienberichten mieteten Ölfirmen bereits Tankschiffe zur Lagerung an. Zudem drückten schlechte Nachrichten der Autoindustrie und der US-Wirtschaft auf die Stimmung. Auch Spekulanten setzten immer stärker auf fallende Preise, erklärten Experten.
OPEC erwägt geringere Förderquote
Die jüngsten Daten zu den US-Ölreserven werten Fachleute ebenfalls als Hinweis für den Rückgang der Nachfrage nach Rohöl. In der größten Volkswirtschaft der Welt waren die Lagerbestände an Rohöl und Benzin zuletzt gestiegen. Vor dem Hintergrund der rasanten Talfahrt verdichten sich nunmehr die Hinweise auf eine neue Kürzung der Fördermenge durch die Organisation erdölexportierende Länder (OPEC). Der amtierende OPEC-Präsident Chakib Khelil sagte zuletzt, dass die Mitgliedsstaaten des Kartells keine andere Wahl hätten, als weitere Fördermengenkürzungen umzusetzen. Nur so könne der Ölpreis künftig in der Spanne zwischen 70 und 90 Dollar pro Barrel gehalten werden.
Förderbare Ölreserven steigen nicht mehr
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) warnte ungeachtet des sinkenden Preises vor einer Verknappung des Erdöls. Laut einer BGR-Studie sanken die weltweit wirtschaftlich zu fördernden Ölreserven Ende 2007 leicht auf 163,5 Milliarden Tonnen, nachdem ein Jahr zuvor noch 163,7 Milliarden Tonnen registriert worden waren. Die Stagnation der Reserven ist der Studie zufolge ein Novum. Das Maximum der Erdölförderung könne bereits 2020 erreicht sein. Dann wird laut BGR voraussichtlich die Hälfte des gesamten förderbaren Öls aus der Erde gepumpt sein.
Benzinpreise sinken
Die Folgen der derzeit sinkenden Rohölpreise sind mittlerweile auch für deutsche Verbraucher deutlich zu spüren. Die Kraftstoffpreise an deutschen Tankstellen erreichten in dieser Woche ein neues Jahrestief. Der Liter Super kostete nach ADAC-Angaben zu Wochenbeginn knapp 1,18 Euro und war damit rund fünf Cent billiger als in der Vorwoche. Diesel wurde demnach sogar um sieben Cent billiger und kostete rund 1,16 Euro.