OECD-Bericht zur Wirtschaftskrise Nur in Deutschland sank die Zahl die Arbeitslosen
In den OECD-Staaten fehlen 17 Millionen Jobs, um wieder den Stand von vor der Krise zu erreichen. Dabei sind die Länder sehr unterschiedlich betroffen: In den USA fehlen zehn Millionen Arbeitsplätze, in Spanien 2,5 Millionen. Nur Deutschland hat eine niedrigere Arbeitslosenquote als vor der Krise.
Im Mai lag die Erwerbslosenquote im OECD-Raum mit 8,6 Prozent um fast drei Prozentpunkte höher als zu Beginn der Krise. Die OECD-Länder müssen 17 Millionen Stellen schaffen, um den Beschäftigungseinbruch durch die Wirtschaftskrise auszugleichen. Davon entfallen alleine zehn Millionen auf die USA. Der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit könnte inzwischen aber erreicht sein, berichtet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem Beschäftigungsausblick.
Insgesamt gibt es derzeit im OECD-Raum 47 Millionen registrierte Arbeitslose. Einschließlich der Menschen, die die Suche aufgegeben haben oder gerne von Teilzeit auf Vollzeit umsteigen würden, könnte die Zahl "bei 80 Millionen liegen", meinen die Experten. Um das Niveau von vor der Krise wieder zu erreichen, müsste beispielsweise in Irland die Zahl der Arbeitsplätze um ein Fünftel oder 318.000 erhöht werden. In Spanien sind seit Ende 2007 rund 2,5 Millionen Stellen weggefallen. "Die Schaffung von Arbeitsplätzen muss eine Top-Priorität für die Regierungen haben", erklärte OECD-Generalsekretär Angel Gurría.
OECD lobt deutsches Kurzarbeit-Modell
Der deutsche Arbeitsmarkt überstand die Krise dabei deutlich besser als der Durchschnitt. Obwohl die Wirtschaftsleistung während der Krise besonders stark eingebrochen war, sank die Arbeitslosenquote kalenderbereinigt im Dezember 2007 bis Mai 2010 von 7,9 auf 7,0 Prozent . "Flexible Arbeitszeitregelungen und Kurzarbeit helfen dem deutschen Arbeitsmarkt durch die Weltwirtschaftskrise", erklärte die OECD.
Allein die Kurzarbeit habe die gesamtwirtschaftliche Arbeitszeit um rund ein Viertel reduziert. Bis zum dritten Quartal des Jahres 2009 seien dadurch rund 200.000 Arbeitsplätze erhalten worden, schätzt die Organisation. Zwar habe es seitens der Arbeitgeber auch Mitnahmeeffekte gegeben, diese hätten sich im Vergleich zu anderen Formen von Lohnsubventionen aber in Grenzen gehalten. Die OECD empfiehlt die erleichterten Regelungen zur Kurzarbeit zu beenden, sobald der Aufschwung wieder an Fahrt gewinnt.
Die Bundesregierung verlängerte die Sonderregelungen zur Kurzarbeit bis Ende 2010.
Hohe Zahl von Langzeitarbeitslosen
Probleme sieht die OECD in Deutschland bei der immer noch hohen Lanzeitarbeitslosigkeit. So waren im Jahr 2009 hier knapp 62 Prozent der Arbeitslosen länger als sechs Monate ohne Beschäftigung. Im OECD-Mittel waren es dagegen nur rund 40 Prozent. 45 Prozent der deutschen Arbeitslosen hatten sogar länger als zwölf Monate keine Beschäftigung, im Schnitt der anderen OECD-Staaten waren es nur 23 Prozent.