OECD-Empfehlung zur Wirtschaftskrise "Autosubventionen sind Geldverschwendung"
Angesichts der Wirtschaftskrise hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vor der Subventionierung einzelner Industrien gewarnt. Mit Blick auf die Autoindustrie sprach OECD-Chefvolkswirt Schmidt-Hebbel sogar von "Geldverschwendung".
Staatliche Hilfen für angeschlagene Autobauer sind nach Ansicht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Geldverschwendung.
Regierungen sollten deshalb der Versuchung widerstehen, neben den Banken die Autobranche oder andere Sparten der Industrie zu unterstützen, warnte OECD-Chefvolkswirt Klaus Schmidt-Hebbel. Auch wenn es wegen der Rezession politisch angebracht erscheine, bringe Protektionismus langfristig mehr Schaden als Nutzen.
Schulen vor Autos
Im Gegensatz zur Finanzwirtschaft sei die Autoindustrie für die Volkswirtschaft nicht von existenzieller Bedeutung, selbst wenn in einigen Ländern sehr viele Arbeitsplätze von ihr abhingen. Die Regierungen sollten ihr knappes Geld in der Rezession deswegen lieber in Zukunftsinvestitionen wie etwa Schulen stecken.
Wenn ein Autohersteller untergehe, füllten andere Hersteller letztendlich die Lücke, erläuterte Schmidt-Hebbel. Gehe dagegen eine große Bank pleite, litten andere Institute ebenfalls unter dem Vertrauensverlust, weil die verängstigten Menschen ihr Geld dann unter ihrer Matratze bunkern würden.
Besonders Hilfen für die Autoindustrie machten aus ökonomischer Sicht keinen Sinn, da die Branche viel zu lange viel zu viele Autos produziert habe und deshalb unabhängig von der Rezession in den nächsten Jahren schrumpfen müsse.
"Vollkommen willkürlich"
Außerdem würden dann andere Industriezweige ebenfalls nach Hilfe schreien. "Wo soll man aufhören? Das ist vollkommen willkürlich", sagte Schmidt-Hebbel. "Die Autoindustrie produziert in einigen Ländern zehn Prozent der Wirtschaftsleistung - aber was ist mit dem nächstgrößten Industriezweig?"