Oettinger erwartet Betrieb erst ab 2018 Prestigeprojekt Nabucco-Pipeline mit Verzögerung
Die von der EU mitgeplante Erdgas-Pipeline Nabucco wird sich nach Einschätzung des neuen Energiekommissars Oettinger um mehrere Jahre verzögern. Bis die Leitung tatsächlich Gas liefern könne, "wird es aber wohl 2018 werden", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Mitbetreiber RWE wies das zurück.
Die von der EU mitgeplante Erdgasleitung Nabucco wird nach den Worten des EU-Energiekommissars Günther Oettinger frühestens im Jahr 2018 in Betrieb gehen. Die Pipeline, die Gas aus Zentralasien nach Europa transportieren und damit die Abhängigkeit der Europäer von russischen Lieferungen verringern soll, sei dennoch "ein Prestigeprojekt der Europäischen Union", sagte Oettinger der "Süddeutschen Zeitung".
Die Planungen seien jedoch noch nicht abgeschlossen, sagte der EU-Energiekommissar. "Ich hoffe, wir werden 2010 den endgültigen Beschluss fassen, die Leitung zu bauen", erklärte er. Bisherige Planungen sahen vor, dass die Pipeline bereits von 2014 an Erdgas nach Europa transportieren sollte. Bis es soweit sein werde, "wird es aber wohl 2018 werden", sagte Oettinger.
Die voraussichtlichen Baukosten wurden mit 7,9 Milliarden Euro angegeben. Eigentümer der Leitung sollen mit jeweils etwa 16,7 Prozent die Unternehmen Botas (Türkei), Bulgarian Energy (Bulgarien), MOL (Ungarn), OMV (Österreich), RWE (Deutschland) und Transgas (Rumänien) sein. Der Energiekonzern RWE bestritt in der "SZ" die Verzögerung. Nabucco solle "2014 in Betrieb gehen", sagte ein RWE-Sprecher.
Die 3300 Kilometer lange Leitung soll vom Kaspischen Meer über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn bis nach Österreich verlaufen. Die fünf Länder hatten das Abkommen zum Bau der Pipeline im Juli 2009 unterzeichnet. Es muss nun noch von den Parlamenten ratifiziert werden. Das Erdgas soll aus Aserbaidschan, Turkmenistan und dem Norden Iraks kommen.