Hemdenhersteller Olymp "In Warteposition"

Stand: 07.04.2009 11:34 Uhr

Aushängeschild des Textilunternehmens sind bügelfreie Hemden. Vor allem auf einigen krisengeschüttelten Exportmärkten verzeichnet Olymp jetzt Einbrüche. Geschäftsführer Mark Bezner, der das Unternehmen in dritter Generation leitet, ist vorsichtig und stellt Investitionen lieber erstmal zurück.

Teil 1: Mahr Fertigungsmesstechnik: "Den Stecker gezogen"

Teil 2: Kommunikationsdienstleister buw: "In schwierigen Zeiten unverzichtbar"

Teil 3: Hemdenhersteller Olymp

Das Textilunternehmen stellt Hemden, Krawatten und Polo-Shirts her, Aushängeschild sind bügelfreie Hemden. Vor allem auf einigen krisengeschüttelten Exportmärkten verzeichnet Olymp jetzt Einbrüche. Geschäftsführer Mark Bezner, der das Unternehmen in dritter Generation leitet, ist vorsichtig und stellt Investitionen lieber erstmal zurück.

Mark Bezner: "Meinem Unternehmen geht es nach wie vor gut. 2008 war ein super Geschäftsjahr für uns mit tollem Wachstum von 13 Prozent. Ich bin auch mit dem ersten Quartal 2009 zufrieden. Wir haben noch Zuwächse.

Die Lage: Schlechte Konsumstimmung

Aber leider geht es meinen Kunden im textilen Einzelhandel nicht mehr gut. Namhafte Konzerne stecken in Insolvenzverfahren: Hertie, Wehmeyer, SinnLeffers. Man hört und liest zwar, dass die Konsumstimmung uneingeschränkt positiv sei. Das kann ich für den Bekleidungsbereich aber nicht nachvollziehen.

Kleidung ist eben auch ein Bereich, in dem der Endverbraucher sehr einfach sparen kann. Bei uns allen zu Hause sind die Kleiderschränke voll. Und keiner geht Kleidung kaufen, weil er friert. Da muss schon die Lust am Konsum da sein - und die fehlt im Moment.

Olymp
Unternehmenssitz: Bietigheim-Bissingen
Mitarbeiter: 387 Mitarbeiter in Deutschland, weitere 3000 in ausländischen Produktionsstätten
Umsatz 2008: 109,4 Mio. Euro
gegründet: 1951

Jedes dritte unserer Hemden geht ins Ausland, einige der Exportländer leiden aber enorm unter der Krise, etwa Irland oder Großbritannien. In Russland sind die Märkte im freien Fall – das war letztes Jahr mein zweitwichtigster Exportmarkt. Da haben wir es jetzt sehr schwer, unsere Aufträge zu bekommen. Für die Herbstkollektion verzeichnen wir einen starken zweistelligen Einbruch.

Für dieses Jahr rechnen wir mit Wachstum nur noch im einstelligen Bereich. Ich gehe davon aus, dass die Krise im zweiten Halbjahr weiter durchschlägt und 2010 noch nicht vorbei ist.

Die Strategie: Expansion vorläufig verschoben

Was die Unternehmensstrategie betrifft, begeben wir uns auf die Warteposition. Zum Beispiel, was die Expansion mit eigenen Geschäften, den Olymp-Stores, angeht. Dann werden wir im Augenblick die Erschließung neuer Exportmärkte hintanstellen. Mittelfristig wollten wir uns mit Indien, der Türkei und Kanada beschäftigen. Die Krise macht es aber auf den allermeisten Märkten recht schwierig, ein neues Produkt zu etablieren. Da setzen Kunden und Händler auf Bewährtes.

Es gab auch Überlegungen, unser sehr enges Produktportfolio von Hemden, Krawatten und Polo-Shirts mittelfristig etwas auszubauen. Aber auch das bleibt jetzt definitiv in der Schublade. Hier am Standort hatten wir angedacht, um ein Stockwerk zu erweitern, um 6000 Quadratmeter Fläche. Das habe ich auch auf die lange Bank geschoben. Ich will jetzt erstmal ein Gefühl dafür bekommen, wo die Krise hingeht.

Der Ausblick: Krise bietet Chancen

Wir wissen aus kleineren Krisen: Bei schlechter Konsumstimmung kauft der Kunde weniger, setzt aber noch mehr auf Qualität, auf Marken. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir zuletzt so massiv in die Marke investiert haben und hier auch deutlich gewonnen haben bei Bekanntheits- und Sympathiewerten. Was Marketing und Werbung angeht verhalte ich mich absolut antizyklisch. Wir geben im Herbst 2009 mehr Geld denn je für Printmedien-Werbung aus. Unsere Überlegung: Viele werden dies nicht tun, unsere Botschaft in den Medien wird somit umso lauter.

Wir schwimmen ja schon viele Jahre gegen den rückläufigen Markt, unter dem die Bekleidungsindustrie generell leidet. Wir gehen kerngesund in die Krise hinein. Und ich könnte mir vorstellen, dass diese Krise auch Chancen bietet: Dass es vielleicht dem einen oder anderen Mitbewerber nicht ganz so gut ergeht, dass es Möglichkeiten für uns gibt zu expandieren. Ich weiß nicht, ob wir mehr verkaufen. Aber den Anteil an dem, was noch übrig bleibt vom Markt, den werden wir sicherlich ausbauen."

Protokoll: Claudia Witte, tagesschau.de

Teil 4: city-map Internetmarketing: "Markt ohne Ende"

Teil 5: Tecklenburg Gruppe: "Ein größeres Stück vom kleineren Kuchen"