EU einig über Fischfang-Quoten 2007 Kabeljau-Fischerei weiter in Gefahr
Die Europäische Union hat sich nach langem Tauziehen auf die Fischfang-Quoten für 2007 geeinigt. Auch wenn die Fangmengen des Kabeljaus deutlich gesenkt wurden, der Bestand in EU-Gewässern dürfte sich so nicht erholen. Wissenschaftler kritisieren deshalb die inkonsequente Haltung der EU.
Der Kabeljau-Bestand in den Gewässern der Europäischen Union wird sich nicht wie gewünscht erholen können. Nach einer Marathonverhandlung einigten sich die EU-Staaten im Rahmen der Fangquoten für 2007 zwar auf Schutzmaßnahmen. Diese fielen aber deutlich schwächer als die Vorschläge der EU-Kommission aus.
Die Kabeljau-Mengen an der schottischen Westküste und in der keltischen See wurden nach Angaben von EU-Fischereikommissar Joe Borg um 20 Prozent, in den restlichen Fanggebieten um 15 Prozent und in den gemeinsamen Gewässern mit Norwegen um 14 Prozent gesenkt. Borg wollte ursprünglich die Höchstfangmenge des Kabeljaus um ein Viertel senken.
Lindemann: Guter Schritt für eine Bestandserholung
Der deutsche Agrar-Staatssekretär Gert Lindemann sagte nach den Verhandlungen: "Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt." Quoten und Fangmengen seien entsprechend der Schwäche der Bestände angepasst worden. "Dies ist ein guter Schritt in Richtung einer deutlichen Bestandserholung", sagte er.
Ehrich: Wirtschaft wird geschädigt
Dagegen halten Wissenschaftler die Fangquoten für zu hoch. So könnten sich die Bestände nicht erholen, sagte der Leiter des Hamburger Instituts für Seefischerei, Siegfried Ehrich. Dadurch würde aber primär die Wirtschaft geschädigt, so Ehrich weiter. Ein Aussterben des Kabeljaus in EU-Gewässern sei nicht zu befürchten.
Alljährliches Ritual
Die EU-Agrar- und Fischereiminister legen jedes Jahr die Höchstfangmenge, deren Aufteilung auf die EU-Staaten (Quoten) und die dafür nötigen Vorgaben für die Flotten fest. Ein wichtiges Instrument, auf die schwankenden Bestände der Fischarten zu reagieren, ist das Variieren der erlaubten Fangtage.
Unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft, die am 1. Januar beginnt, sollen zügig Pläne beschlossen werden, die den ebenfalls überfischten Beständen an Schollen und Seezungen die Chance zur Erholung gibt. Allerdings ist deren Wirkung nicht garantiert. Für Seezungen wurden die Fangmengen 2007 um 15 Prozent und für Schollen um 12,5 Prozent verringert.