Gutachtenvielfalt in Deutschland Wer macht was?
Neben zahlreichen Einzeleinschätzungen verschiedener Forschungsinstitute bestimmen Frühjahrsgutachten, Herbstgutachten und die Analyse der "Wirtschaftsweisen" des Sachverständigenrates der Bundesregierung die Konjunkturprognosen in Deutschland.
Nicht verwechseln: Wirtschaftsweise und Institute
Der Sachverständigenrat der Bundesregierung legt jedes Jahr im November sein Jahresgutachten vor. Neben den "Wirtschaftsweisen" legen auch die fünf führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen vor - anders als die Wirtschaftsweisen jedoch zweimal im Jahr. Ihr Herbstgutachten veröffentlichen die Institute in der Regel einen Monat vor dem des Sachverständigenrates. Außerdem erstellen sie ein Frühjahrsgutachten.
Auftraggeber für die Gutachten der fünf Institute ist das Bundesfinanzministerium. Die Institute - das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München, das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, das Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle und das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen - erstellen eine Gemeinschaftsdiagnose, die aus zwei Teilen besteht. Dabei geht es zum einen um die Prognose der nationalen und internationalen wirtschaftlichen Entwicklung, zum anderen um eine auf dieser Prognose bestehenden Politikempfehlung.
"Gegengutachten" im April
Für Interesse sorgen jeweils auch die Analysen der so genannten "Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik", die seit 1977 immer Ende April vorgelegt werden. Die Einschätzungen werden häufig als so genannte "Gegengutachten" zu den Analysen der "Fünf Weisen" bezeichnet. Ihre Initiatoren sind Professoren aus Bremen und Hamburg.
Neben den Gutachten deutscher Experten legen auch zahlreiche internationale Gremien regelmäßig Einschätzungen der wirtschaftlichen Entwicklung vor - unter anderem die EU und die OECD.
Andrea Krüger, tagesschau.de