Gasstreit mit Ukraine Gaslieferungen für Europa wieder normal
Nach erheblichen Lieferausfällen zu Jahresbeginn hat sich die Gasversorgung aus Russland nach Europa wieder weitgehend normalisiert. Unklar bleibt, weshalb die Gaszufuhr abnahm. Russland beschuldigt die Ukraine, die Pipelines angezapft zu haben. Kiew bestreitet das.
Die wegen des Preisstreits mit der Ukraine eingeschränkten Gaslieferungen aus Russland nach Europa haben sich wieder dem normalen Niveau angenähert. Energieversorger aus Deutschland, Ungarn, Österreich, Slowenien und die Slowakei teilten mit, die Versorgung laufe wieder wie vereinbart. Der Sprecher des Energiekonzerns Gazprom, Sergej Kuprijanow, sagte, es seien weitere 95 Millionen Kubikmeter in die Pipelines gepumpt worden.
Druckabfall zu Jahresbeginn
Nachdem das vom Kreml kontrollierte Unternehmen Gazprom seine Gaslieferungen an die Ukraine am Neujahrstag eingestellt hatte, hatten mehrere Länder über einen Rückgang der durch die Pipelines gelieferten Gasmenge geklagt. Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Polen und Frankreich meldeten Einbußen von bis zu einem Drittel.
Gazprom: Ukraine stiehlt weiterhin Gas
Gazprom wirft der Ukraine vor, nach dem Lieferstopp illegal für den Westen bestimmtes Gas aus Transitpipelines abzupumpen, die über ukrainisches Gebiet verlaufenden. Seit dem 1. Januar habe die Ukraine insgesamt 223,5 Kubikmeter Gas kontinuierlich gestohlen, sagte Kuprijanow. "Gazprom wird die Verluste für die europäischen Verbraucher noch einmal ausgleichen, aber so kann es nicht ewig weitergehen. Die Ukraine wird auf jeden Fall dafür bezahlen müssen", so Kuprijanow weiter.
Die ukrainische Regierung bestreitet die Gasentnahme aus den Transitpipelines. Die fehlenden russischen Lieferungen würden mit eingelagerten Reserven und anderen Importen ausgeglichen. Gleichwohl kündigte Energieminister Iwan Platschkow an, Gas aus den Transitleitungen abzuzapfen, wenn die Temperaturen dauerhaft unter den Gefrierpunkt fielen. Dies Vorgehen sei durch bestehende Vereinbarungen mit Gazprom abgedeckt.
Derweil zeichnet sich im ukrainisch-russischen Streit um eine Anhebung der Gaspreise keine Lösung ab. Kiew weigert sich, die Preissteigerung von ehemals 50 Dollar auf nun 230 Dollar in einem Schlag zu akzeptieren. Noch heute ist eine Verhandlungsrunde in Moskau geplant.