Das Strom-Verbundnetz 380.000 Volt-Leitung ist das Rückgrat Europas

Stand: 24.08.2007 19:59 Uhr

Das Strom-Verbundnetz spannt sich über ganz Europa. "Man kann sich das vorstellen wie ein Straßennetz, mit Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen", erläuterte Theo Horstmann, Sprecher der RWE Rhein-Ruhr. Die 380.000 Volt-Stromleitung, in der vermutlich die Störung aufgetreten ist, sei eine der "Autobahnen". "Sie bildet das Rückgrat für die Stromversorgung, an ihr hängen alle untergeordneten Netze." Zuständig für diese Riesenleitungen sind die jeweiligen großen Stromkonzerne - in Deutschland sind das die großen vier: RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW.

Das Stromnetz wird von Trafos gespeist. Diese sind zwei etwa gleich großen Gruppen zugeordnet, die in der Fläche gleichmäßig verteilt sind. Wenn es eine größere Störung gibt, wird die erste Gruppe der Trafos per Computer abgeschaltet. Die zweite Gruppe bleibt aber am Netz. "Deshalb wird es nicht überall dunkel", erläuterte Horstmann. So kann es passieren, dass in der einen Straße die Lichter aus gehen, in der nächsten aber nicht. Weil mit der Hälfte der Trafos viel Leistung vom Netz genommen wird, kann die Frequenz im Netz langsam wieder steigen und sich stabilisieren. Nach und nach werden dann die abgeschalteten Trafos wieder in Betrieb genommen.

"Das Verbundnetz Europa ist eigentlich ein großer Vorteil, da es jederzeit Reserven gibt, auf die man zurückgreifen kann", sagte Horstmann. Normalerweise sei es kein Problem, wenn von einer Sekunde auf die andere 3000 Megawatt ausfallen, also drei bis vier große Atomkraftwerke. "Das spürt der Kunde nicht, weil wir sofort Ersatz aus dem Netz bekommen." Umgekehrt kann eine außergewöhnliche Störung wie am Samstagabend aber Auswirkungen in ganz Europa haben. "

(dpa)