EU-Herbstgutachten Brüssel sieht Trendwende für Deutschland geschafft
Die Defizit-Wende in Deutschland ist nach Einschätzung der EU-Kommission endgültig gelungen: Laut ihrem Herbstgutachten wird das gesamtstaatliche Defizit im laufenden Jahr 2,3 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt betragen. Die geplante Mehrwertsteuererhöhung würde das Wachstum in Deutschland zudem nur kurzfristig dämpfen.
Deutschland wird nach Einschätzung der EU-Kommission 2006 und 2007 mit einer Neuverschuldung von deutlich unter drei Prozent wieder den Euro-Stabilitätspakt einhalten. Das gesamtstaatliche Defizit werde im laufenden Jahr 2,3 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) betragen, im kommenden Jahr dann 1,6 Prozent, teilte die Kommission in Brüssel in ihrem Herbst-Konjunkturgutachten mit. Für 2008 werden sogar nur 1,2 Prozent erwartet.
Wachstum auf dem Höhepunkt
Das stärkste Wachstum in der Europäischen Union seit Beginn des Jahrtausends hat nach Einschätzung der EU-Kommission in diesem Jahr seinen Höhepunkt erreicht. Die Behörde hob ihre Wachstumsprognose für 2006 auf 2,8 Prozent an. In der Euro-Zone werde die Wirtschaftsleistung um 2,6 Prozent wachsen. Auch Deutschland als größte EU-Volkswirtschaft entwickelt sich mit einem erwarteten Wachstum von 2,4 Prozent besser als erwartet.
Nur kurzer Dämpfer durch Mehrwertsteuererhöhung
Dieses Tempo wird sich nach Einschätzung der Brüsseler Behörde in den kommenden Jahren zwar nicht halten lassen. In Deutschland werde die Mehrwertsteuererhöhung 2007 die Konjunktur besonders bremsen und nur noch 1,2 Prozent Wachstum erlauben. Die Zahlen für Deutschland sehen aber deutlich günstiger aus als bisher in Brüssel erwartet.
Mehr Konsum, weniger Inflation
Die Kommission rechnet zudem damit, dass der Konsum 2008 wieder anzieht und dass das Wirtschaftswachstum dann eine Rate von zwei Prozent erreicht. Auch für ganz Europa sieht die Kommission eine deutlich aufgehellte Konjunkturlage. Die Inflation werde in der Euro-Zone stabil bei 2,2 Prozent in diesem und 2,1 Prozent im kommenden Jahr liegen und 2008 sogar auf 1,9 Prozent zurückgehen.