Fernsehen auf dem Mobiltelefon EU-Kommission will DVB-H als Handy-TV-Standard
Fernsehen auf dem Handy gilt vielen Mobilfunkanbietern als viel versprechender Zukunftsmarkt. Allerdings gibt es zwei konkurrierende Technologien fürs Handy-TV. Nun entschied sich die Europäische Kommission, einen Standard durchsetzen zu wollen: DVB-H.
Die EU-Kommission will einen einzigen gemeinsamen Standard für Handy-TV in Europa durchsetzen. Dabei gehe es um das in Europa entwickelte Format DVB-H, sagte EU-Medienkommissarin Viviane Reding auf der Computermesse CeBIT in Hannover. Ein einheitlicher Standard sei notwendig, um die gemeinsamen Marktchancen im vereinten Europa zu nutzen, betonte Reding. DVB-H konkurriert derzeit beim Aufbau der Infrastruktur für mobiles Fernsehen mit dem aus Korea stammenden Format DMB.
Die meisten EU-Staaten wollen DVB-H
"Aus der Industrie bekomme ich immer zwei Sachen zu hören. Erstens: Wir brauchen einen gemeinsamen Standard, um von Größeneffekten profitieren zu können. Zweitens: Wir können uns aber auf keinen gemeinsamen Standard einigen", sagte Reding. "Jemand muss es in die Hand nehmen. Und wenn ich es sein muss, werde ich es tun." Es werde erwartet, dass der Handy-TV-Markt in drei Jahren ein Volumen von zwölf Milliarden Euro erreichen werde, so Reding. In einer Umfrage der Kommission hätten sich 17 Länder für DVB-H ausgesprochen, fünf würden auch DMB unterstützen. Einige hätten sich noch nicht geäußert.
Als nächstes Großereignis, das mobilem TV einen Schub geben könnte, sieht Reding die Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2008. "Bis dahin müssen wir Nägel mit Köpfen machen."
Erstes bundesweites Pilotprojekt
Erst Anfang des Monats hatte die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) ein bundesweites Pilotprojekt für DVB-H ausgeschrieben. Gesucht wird ein Konzept, das unter anderem den Aufbau des Sendernetzes und die Vermarktung darlegt. Aufgrund des großen Interesses von Mobilfunkbetreibern und Fernsehanstalten werde mit einer Bewerbergemeinschaft gerechnet, sagte eine DLM-Sprecherin. Das Pilotprojekt soll bis Ende des Jahres starten und läuft bis Ende März 2009. Für diesen Zeitraum würden Lizenzen erteilt.
DVB-H steht für Digital Video Broadcasting für Handhelds und basiert auf der Technik des digitalen Antennenfernsehens DVB-T. Im Vergleich zum im vergangenen Jahr gestarteten Konkurrenzsystem DMB bietet dieser Standard mehr Kanäle.