Streik der Flugbegleiter Lufthansa muss Hunderte Flüge streichen
Ab heute streiken die Lufthansa-Flugbegleiter - und schon am ersten Tag musste die Fluglinie Hunderte Flüge streichen. Auch morgen werden sie die Arbeit niederlegen. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar - die Gewerkschaft UFO setzt auf kurzfristige Ankündigungen.
Ab heute streiken die Lufthansa-Flugbegleiter - und schon am ersten Tag musste die Fluglinie Hunderte Flüge streichen. Auch morgen werden sie die Arbeit niederlegen. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar - die Gewerkschaft UFO setzt auf kurzfristige Ankündigungen.
Die Lufthansa hat am ersten Tag des Flugbegleiter-Streiks 290 Flüge gestrichen. Darunter sind 15 Interkontinental-Verbindungen. Von den Absagen in Frankfurt und Düsseldorf seien 37.500 Passagiere betroffen, teilte die Fluglinie mit.
Die Fluglinie kritisierte die Gewerkschaft UFO erneut für deren Streiktaktik, mit kurzfristigen Ankündigungen zu Zeit und Ort. Dies mache es für die Fluggesellschaft besonders schwierig, ihre Kunden frühzeitig zu informieren und ihnen andere Reisemöglichkeiten anzubieten. Bei streikbedingten Flugausfällen können die Passagiere kostenfrei umbuchen oder stornieren. Die Lufthansa wies auch auf ihre Service-Hotline 0800-8506070 hin.
Die Fluggesellschaft und der Frankfurter Flughafen-Betreiber Fraport erwarten viele gestrandete Passagiere. Die Lufthansa hat laut eigenen Angaben 2500 Hotelzimmer reserviert. Diese können aber nur von Fluggästen genutzt werden, die in den Schengen-Raum einreisen dürfen.
Neun Stunden Streik heute - 16 Stunden morgen
UFO hatte zuvor die Flugbegleiter der Lufthansa in Frankfurt und Düsseldorf für heute zum Streik zwischen 14.00 Uhr und 23.00 Uhr aufgerufen. Morgen streiken sie an den beiden Standorten sogar fast den ganzen Tag. Ab 6.00 Uhr bis 23.00 Uhr werde das Kabinenpersonal in Frankfurt auf den Kurz- und Mittelstreckenflügen der A320- und 737-Flotte die Arbeit niederlegen, kündigte UFO an. In Düsseldorf werden allen Flüge einschließlich der Langstrecke bestreikt. Am Sonntag solle es "wegen des vornehmlichen Privatverkehrs" aber keine Streiks geben. München werde wegen des Endes der Herbstferien in Bayern bis einschließlich Sonntag von dem Ausstand ausgenommen.
Dabei geht es nur um Lufthansa-Verbindungen. Flüge der Lufthansa-Tochtergesellschaften Air Dolomiti, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Eurowings, Germanwings, Lufthansa CityLine und Swiss werden nicht bestreikt.
Der Flughafen Frankfurt/Main ist das wichtigste Drehkreuz der Lufthansa. In Düsseldorf gibt es dagegen nur Verbindungen nach München und Frankfurt - insgesamt 18 Flugpaare täglich sowie einen internationalen Flug nach New York.
Flexible Streiktaktik
UFO will die Streikpläne für die kommenden Tage erst im Laufe des Tages erläutern. "Alle Passagiere der Lufthansa müssen damit rechnen, dass ihr Flug kurzfristig ausfällt", erklärte UFO-Chef Nicoley Baublies die flexible Streiktaktik ohne festgelegte Ankündigungsfristen. Insgesamt gebe es aber einen achttägigen Streik bis maximal Freitag kommender Woche. "Unsere Kunden können sich darauf verlassen: Ab nächsten Samstag können sie wieder mit Lufthansa fliegen", sagte UFO-Chef Nicoley Baublies.
Baublies betonte, UFO sei nicht zu unverbindlichen Sondierungen bereit. Um den Streik zu unterbrechen, müsse es "ein handfestes Angebot" geben, betonte der UFO-Chef. Die Kollegen seien empört über das Verhalten und die Verhandlungstaktik der Lufthansa. Diese betreibe eine "Diffamierungskampagne" gegen die Gewerkschaft.
Erster UFO-Streik in dieser Tarifrunde
Der jetzige UFO-Ausstand ist der erste in der aktuellen Tarifrunde. Es geht um die Übergangs- und Betriebsrenten von rund 19.000 Flugbegleitern bei der Lufthansa-Kerngesellschaft. Die Lufthansa-Piloten streikten hingegen schon 13 mal.
Lufthansa und UFO hatten sich gestern auch bei Last-Minute-Verhandlungen nicht einigen können. Sie wiesen sich dafür gegenseitig die Schuld zu.
Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation e.V. (UFO) wurde 1992 von Flugbegleitern als Berufsverband bei der Lufthansa gegründet. Sie fühlten sich in den Vorläufergewerkschaften der heutigen ver.di nicht mehr gut genug vertreten.
Mit der Aufnahme von Tarifverhandlungen bei der Fluggesellschaft LTU wurde UFO im Jahr 2000 vom Berufsverband zur Gewerkschaft. Seit 2002 ist UFO auch Tarifpartner für das Kabinenpersonal der Lufthansa AG. Weitere Airlines folgten.
UFO hat laut eigenen Angaben mehr als 10.000 Flugbegleiter - die meisten von ihnen bei der Lufthansa-Muttergesellschaft. Die Gewerkschaft hat aber auch Tarifverträge bei Condor, Germanwings, Eurowings und Lufthansa CityLine abgeschlossen.