Warnung der Logistikbranche Höhere Lkw-Maut, steigende Verbraucherpreise?
Nach dem Willen der Ampel steigt 2024 die Lkw-Maut um 200 Euro pro Tonne CO2. Sie will so den Schienenverkehr stärken. Die Logistikbranche erklärt, die steigende Kosten müssten letztlich die Verbraucher schultern.
Die Güterverkehrsbranche hat vor steigenden Kosten durch die geplante Erhöhung der Lkw-Maut gewarnt, auf die sich die Verbraucherinnen und Verbraucher einstellen müssten. "Die Kosten für die CO2-Maut werden sehr schnell über den Handel beim Endverbraucher - also bei uns allen - landen und die Inflation weiter anheizen", sagte Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung, der Nachrichtenagentur dpa.
Der Lkw transportiere das, was die Verbraucher bestellten, kauften und konsumierten. "Und eben diese Verbraucher werden auch die gestiegenen Kosten zusätzlich schultern müssen", so Engelhardt. Die vom Koalitionsausschuss beschlossene Einführung einer CO2-Komponente in Höhe von 200 Euro pro Tonne CO2 komme einer faktischen Verdoppelung der Lkw-Maut ab Jahresanfang 2024 gleich.
"Zusätzlicher Kostenschub"
"Eine spürbare Lenkungswirkung zugunsten des Klimaschutzes kann es aber gar nicht geben, weil es praktisch keine Lkw mit alternativen Antrieben zu kaufen gibt - von der dafür notwendigen Tank- und Ladeinfrastruktur ganz zu schweigen." Die Transportbranche könne sich dieses "zusätzlichen Kostenschubs" nicht entziehen.
In der Branche sei die Umsatzrendite gering. "Wer diese überdimensionale Kostensteigerung nicht an seine Auftraggeber weiterreichen kann, wird eher früher als später vom Markt verschwinden", ergänzte Engelhardt.
CO2-Aufschlag auf Lkw-Maut ab 2024
Die Spitzen der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP hatten einen CO2-Aufschlag auf die Lkw-Maut vereinbart. Zum 1. Januar 2024 sollen demnach eine CO2-Differenzierung der Lkw-Maut und ein CO2-Aufschlag in Höhe von 200 Euro pro Tonne CO2 eingeführt werden.
Emissionsfreie Lkw sollen bis Ende 2025 von der Gebühr befreit werden, anschließend sollen 25 Prozent des regulären Satzes erhoben werden. Die Lkw-Mautpflicht soll zudem 2024 auch für Lastwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen gelten, bisher sind es 7,5 Tonnen. Handwerksbetriebe sollen ausgenommen werden.
Außerdem beschlossen die Spitzen der Koalition, dass die Einnahmen aus dem CO2-Zuschlag der Lkw-Maut ganz überwiegend für Investitionen für die Schiene genutzt werden sollen. Bisher werden die Einnahmen aus der Maut für die Bundesfernstraßen verwendet.
Laut ARD-DeutschlandTrend wird die Erhöhung der Lkw-Maut in der Bevölkerung zu etwa gleichen Teilen befürwortet (43 Prozent) wie abgelehnt (45 Prozent).