Wertabschreibung bei Landesbank Berlin Schuldenkrise trifft auch die Sparkassen
Der Wertverlust griechischer Staatsanleihen verhagelt der Landesbank Berlin die Bilanz. Die Haupteigentümer der LBB, die Sparkassen, tragen die Folgen. Statt eine Dividende einzustreichen, müssen die Sparkassen eine Wertabschreibung von 850 Millionen Euro bei der Landesbank verkraften.
Auch die deutschen Sparkassen bekommen die Auswirkungen der Schuldenkrise deutlich zu spüren. Sie müssten zum Jahresende eine Abschreibung von 850 Millionen Euro auf den Wert ihrer Beteiligung an der Landesbank Berlin (LBB) verkraften, teilte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband mit. Die LBB schlage sich zwar besser als vergleichbare Institute, könne sich der Entwicklung auf den Kapitalmärkten aber nicht ganz entziehen.
Die Sparkassen sind Haupteigentümer der Landesbank Berlin.
Verluste durch griechische Staatsanleihen
Die Landesbank selbst verdankt ihre Probleme vor allem dem Wertverlust griechischer Staatsanleihen, die sie besitzt. Abschreibungen auf diese Papiere bescherten der LBB im dritten Quartal einen Verlust. Die Hoffnung auf einen Gewinn im Gesamtjahr - und damit auf eine Dividende für die Sparkassen - ist damit dahin.
"Ich weiß, dass wir Sie, unsere Aktionäre, mit diesem Ergebnis enttäuschen und bedauere das", erklärte LBB-Chef Johannes Evers. Die Auswirkungen der Finanzkrise überdeckten die positive Entwicklung im operativen Geschäft. Der Vorstand werde alles tun, um das Kundengeschäft auszubauen und die Bank "wetterfest" zu machen. Das bedeute auch, insgesamt kleiner zu werden, erläuterte Evers
Die Sparkassen hatten 2007 dem Land Berlin die Mehrheit an der LBB für 5,5 Milliarden Euro abgekauft und die Beteiligung seither auf 98,7 Prozent ausgebaut. Die öffentlich-rechtlichen Geldhäuser mussten allerdings bereits im vergangenen Jahr eine Wertabschreibung von 430 Millionen Euro auf ihre LBB-Beteiligung hinnehmen. Insgesamt seien damit bereits 23 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises abgeschrieben worden, teilte der Sparkassenverband mit.
Parallelen zwischen LBB und Dekabank
Um "Strukturmaßnahmen" besser durchsetzen zu können, wurde bereits vor einigen Wochen beschlossen, dass die Sparkassen bei der LBB vollständig das Ruder übernehmen und die verbliebenen Kleinaktionäre hinausdrängen sollen. Damit gibt es im öffentlichen Sektor zwei Geldhäuser mit beinahe identischer Eigentümerstruktur. Denn auch die Dekabank gehört seit diesem Jahr komplett den Sparkassen. "Das muss Anlass sein, über strukturelle Anpassungen wenigstens nachzudenken", sagte Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis laut Teilnehmerangaben bei einem Treffen der Sparkassen in Berlin. Überschneidungen zwischen Deka und LBB gebe es nicht nur im Kapitalmarktgeschäft, sondern auch im Fondsgeschäft und in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. "Doppelarbeiten dürfen wir als Eigentümer eigentlich nicht zulassen", forderte Haasis.