Zwischenbilanz der Bundesagentur für Arbeit 846 Verdachtsfälle auf Missbrauch der Kurzarbeit
Die Bundesagentur für Arbeit prüft laut einem Bericht des "Spiegel" 846 mögliche Fälle des Missbrauchs der Kurzarbeit. Dabei soll es sich hauptsächlich um Manipulationen bei den Arbeitsaufzeichnungen handeln. 132 Verdachtsfälle seien der Staatsanwaltschaft übergeben worden.
Mehrere Hundert Unternehmen stehen bundesweit unter dem Verdacht des möglichen Missbrauchs der Kurzarbeit. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf die Bundesagentur für Arbeit. Insgesamt seien 846 Fälle gemeldet worden. Es lägen Hinweise oder Anzeigen vor, die von den Agenturen überprüft werden müssen. Betroffen seien zu 80 Prozent Betriebe mit weniger als 100 Mitarbeitern, hieß es weiter. DAX-Unternehmen seien nicht unter den Verdächtigten.
Die Kurzarbeit soll Arbeitsplätze retten - doch der Missbrauch nimmt zu.
BA-Chef Weise: "Kein Grund zur Sorge"
Gemessen an der Gesamtzahl liege die Zahl der Verdachtsfälle bei deutlich unter einem Prozent, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise: "Zwar ist jeder Einzelfall nicht zu akzeptieren. Aber es ist kein Phänomen, bei dem man sich jetzt große Sorgen zu machen braucht", betonte er.
In zwei Drittel der Fälle sei eine Manipulation der Arbeitszeitaufzeichnungen als Verdachtsmoment ausgemacht worden, in 40 Fällen gehe es um eine mögliche Vorenthaltung des Kurzarbeitergelds durch den Arbeitgeber gegenüber den Beschäftigten. In 132 Fällen habe sich der Verdacht so hinreichend erhärtet, dass die Verfahren an die Staatsanwaltschaft abgegeben worden seien, berichtete das Magazin. Strafverfahren seien bislang aber noch keine abgeschlossen.