Folgen der Finanzmarktkrise Drastischer Gewinnrückgang bei American Express
American Express muss zum sechsten Mal in Folge einen drastischen Gewinneinbruch hinnehmen. Im US-Kreditkartengeschäft rutschte der Finanzkonzern sogar in die roten Zahlen. Wegen der gestiegenen Arbeitslosigkeit können viele Amerikaner das Leben "auf Pump" nicht mehr bezahlen.
Der amerikanische Kreditkartenkonzern American Express (Amex) hat im ersten Quartal einen Gewinneinbruch von 63 Prozent auf 361 Millionen Dollar erlitten. Das Unternehmen verbucht damit im sechsten Quartal in Folge einen Gewinnrückgang. Amex-Chef Kenneth Chenault wertete es angesichts der Krise als Erfolg, dass sich sein Haus in der Gewinnzone halten konnte. Im reinen US-Kartengeschäft schrieb Amex jedoch rote Zahlen.
Der Kartenriese leidet wie viele Banken unter der rasant steigenden Arbeitslosigkeit in den USA. Immer mehr US-Bürger können ihre Kartenrechnungen und Kredite nicht mehr abbezahlen. Doch auch international nehmen die Ausfälle inzwischen deutlich zu.
Präsident Obama will Branche regulieren
US-Präsident Barack Obama hatte angekündigt mit einem Gesetz gegen überzogene Zinssätze, hohe Gebühren und Knebelverträge vorzugehen. Obama hatte dazu eigens die Chefs der größten Kartenanbieter und Banken ins Weiße Haus zitiert. Die enormen Belastungen etwa durch Zinssätze von bis zu 30 Prozent und mehr nehmen vielen Bürgern in der Rezession den letzten finanziellen Spielraum. Dies hatte zuletzt für zunehmende öffentliche Empörung gesorgt. Bei vielen Experten gelten die enormen Schulden der US-Verbraucher auf Kreditkarten noch immer als "tickende Zeitbombe".
American Express gehört zu den mit einer Milliardenspritze vom Staat gestützten Instituten und baut rund zehn Prozent seiner Stellen ab. Im nachbörslichen Handel legten die Aktien des Instituts deutlich zu, nachdem die Zahlen immerhin besser als die Prognosen ausgefallen waren.
Die Marktführer Visa und Mastercard legen ihre Zahlen nächste Woche vor. Sie leiden bisher weit weniger als Amex unter der Krise. denn sie tragen das Risiko unbezahlter Kreditkartenschulden nicht selbst. Stattdessen liegt es bei ihren Partnerinstituten und Mitgliedsbanken, die Visa- und Mastercard-Karten ausgeben.