Großes Minus im Euroraum Energiepreise belasten Handelsbilanz
Die hohen Energiepreise sorgen dafür, dass sich die Importe in den Euroraum stark verteuern. Die Entwicklung hat im Juli die Handelsbilanz noch weiter ins Minus gerissen, auf ein bisher nicht verzeichnetes Rekordniveau.
Das bereits hohe Handelsdefizit der Eurozone hat sich im Juli ausgeweitet. Gegenüber dem Vormonat legte das saisonbereinigte Defizit um 8,1 Milliarden auf 40,3 Milliarden Euro zu, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Das ist das mit Abstand höchste Defizit im Außenhandel seit Bestehen des Währungsraums im Jahr 1999. Experten hatten mit einem Wert von minus 32 Milliarden Euro gerechnet.
Die Entwicklung geht sowohl auf die Exporte als auch Importe zurück. Während die Ausfuhren um 1,7 Prozent sanken, stiegen die Einfuhren in die Eurozone um 1,5 Prozent. Besonders stark erhöhten sich die Energieimporte - eine Folge der wegen des Ukraine-Kriegs gestiegenen Energiepreise. Die Entwicklung in den 27 EU-Ländern fiel ähnlich aus wie in den 19 Euroländern.
Der Saldo der Handelsbilanz ergibt sich aus der Differenz zwischen Exporten und Importen. In der Regel verzeichnen die Eurozone und die EU deutliche Überschüsse im Außenhandel.
Schwacher Euro belastet
Neben den hohen Preisen für Energieimporte dürfte außerdem die Währungsentwicklung eine wichtige Rolle gespielt haben. Denn durch den schwachen Euro schlagen die in US-Dollar abgerechneten Energieimporte stärker in der Handelsbilanz zu Buche. Die Gemeinschaftswährung befindet sich bereits seit Mai vergangenen Jahres auf Talfahrt. Damals erhielt man für einen Euro noch mehr als 1,20 US-Dollar. Anfang September waren es weniger als 99 US-Cent.
Umkehrt gerechnet musste man vor gut einem Jahr nur 82 Eurocent bezahlen, um einen US-Dollar zu erhalten, inzwischen sind es rund ein Euro.