GfK-Konsumklima Deutsche konsumieren weniger und sparen mehr
Deutschlands Verbraucher reagieren verunsichert auf geopolitische Krisen und die anhaltend hohe Inflation. Das GfK-Konsumklima sinkt überraschend, die Sparneigung steigt kräftig an.
Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich im neuen Jahr so stark eingetrübt wie zuletzt im März 2023. Das Barometer für das Konsumklima im Februar sank überraschend um 4,3 auf minus 29,7 Punkte, teilte die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) heute mit. Ein schlechterer Wert wurde zuletzt im März 2023 mit minus 30,6 Zählern gemessen.
Die Forscher prognostizieren aus einer Umfrage unter rund 2.000 Verbrauchern die Konsumlaune für den Folgemonat. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten beim Konsumklima hingegen eine leichte Verbesserung erwartet.
Zwischenhoch an Weihnachten
Das Jahr 2024 starte für die Verbraucherstimmung in Deutschland sehr enttäuschend und mit einem herben Rückschlag, heißt es in der Mitteilung. Die Menschen blickten skeptischer auf die Konjunktur, ihre künftigen Finanzen und hätten weniger Bereitschaft für größere Einkäufe. Zudem sei die Sparneigung auf dem höchsten Wert seit August 2008.
Mit diesen Ergebnissen müssten die Hoffnungen auf eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas weiter in die Zukunft verschoben werden, so die Fachleute. "Krisen und Kriege sowie eine anhaltend hohe Inflation verunsichern die Verbraucher und verhindern damit eine Verbesserung der Konsumstimmung."
"Die Verbesserung im Vormonat war offenbar nur ein kurzes Aufflackern vor Weihnachten", sagte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl. "Falls es Hoffnungen gab, dass sich die Stimmung nachhaltig erholen kann, so wurden diese im Januar wieder zunichte gemacht."
"Geringe Planungssicherheit"
Das Barometer für die Einkommenserwartungen sank auf den niedrigsten Wert seit März 2023. Ein Grund dafür dürfte den Experten zufolge sein, dass die Inflation im Dezember von 3,2 auf 3,7 Prozent kletterte. Dies bremste auch die Bereitschaft, größere Dinge wie Autos, Möbel oder Kühlschränke zu kaufen.
"Die Sorgen um weiter hohe Preise bei Lebensmitteln und Energie verringern die Planungssicherheit, die besonders für größere Anschaffungen notwendig ist", erklärten die Marktforscher. "Und wenn für Güter des täglichen Bedarfs mehr Geld ausgegeben werden muss, fehlen bei vielen die finanziellen Mittel für andere Käufe, wie etwa für Einrichtungsgegenstände oder elektronische Geräte."
Schlechte Konjunkturaussichten
Die Konjunkturaussichten für die nächsten zwölf Monate bewerteten die Befragten zu Jahresbeginn ebenfalls pessimistischer. Dieser Teilindex rutschte auf den geringsten Wert seit Dezember 2022. Die deutsche Wirtschaft war im Schlussquartal 2023 und im Gesamtjahr jeweils um 0,3 Prozent geschrumpft.
Gestern hatte das ifo-Institut seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 0,9 auf 0,7 Prozent gesenkt. Einige Ökonomen sind deutlich pessimistischer als das ifo-Institut. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) rechnet mit einem erneuten Schrumpfen von 0,3 Prozent in diesem Jahr. "Die Rezession ist hartnäckig, es gibt noch viel Unsicherheit bei Firmen und Verbrauchern", hatte Ulrich Reuter gesagt, der neue Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).