Deutscher Außenhandel Weniger Exporte in Länder außerhalb der EU
Die deutschen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten, die Türkei oder nach Indien boomen. Insgesamt jedoch ist das Geschäft der Exporteure mit Staaten außerhalb der Europäischen Union zuletzt gesunken.
Die deutschen Exporte in die Staaten außerhalb der Europäischen Union sind gegenüber dem Vormonat gesunken. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitgeteilt.
Rund die Hälfte der Ausfuhren deutsche Exporteure geht in Länder außerhalb der EU. Im Juli waren dies kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 59,0 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vormonat Juni entspricht dies einem Rückgang um 2,9 Prozent. Im Juni hatten die Exporte noch ein Volumen von 60,8 Milliarden. Gegenüber dem Juli 2022, also dem Vorjahresmonat, stiegen die Ausfuhren um 1,2 Prozent.
10 Prozent mehr USA-Geschäft
Im Vergleich zum Vormonat haben sich den Statistikern zufolge deutliche Verschiebungen bei den Warenströmen ergeben. Wichtigster Handelspartner Deutschlands war auch im Juli die USA. Der Export dorthin kletterten weiter um 10,4 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro im Jahresvergleich. Die Nachfrage von Gütern "Made in Germany" in den Vereinigten Staaten steigt wegen der staatlichen Konjunkturprogramme und der weiterhin gut laufenden US-Konjunktur.
Dagegen sorgt die schwächelnde Wirtschaft in China für einen Rückgang der deutschen Ausfuhren in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Nach China wurden im Juli Waren im Wert von 8,3 Milliarden Euro ausgeführt, das sind 6,2 Prozent weniger als im Juli 2022.
Russland-Exporte immer unbedeutender
Auf Platz drei der wichtigsten Exportländer für deutsche Unternehmen liegt weiterhin Großbritannien. Die Ausfuhren legten um 7,4 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro im Jahresvergleich zu. Eine bemerkenswerte Aufwärtstendenz, auf allerdings niedrigem Niveau, gab es bei den Exporten in die Türkei (plus 16,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro), nach Mexiko (plus 20,4 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro und Indien (plus 30 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro).
Die Ausfuhren nach Russland spielen einer immer kleinere Rolle für die deutschen Unternehmen. Im Juli rangierte das Land nur noch auf Rang 16 bei den Exporten in Nicht-EU-Staaten. Im Jahresvergleich steht hier ein Rückgang um 30,9 Prozent auf 0,7 Milliarden Euro in der Statistik. Im Februar 2022 kurz vor dem Angriff auf die Ukraine hatte Russland noch Rang fünf belegt.
Schlechte Stimmung bei Export-Firmen
Das zweite Halbjahr dürfte für Europas größten Exporteur schwierig bleiben: Die deutschen Ausfuhren legten in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 zwar um 3,3 Prozent auf 797,8 Milliarden Euro zu. Allerdings flachte das Wachstum zuletzt merklich ab. So legten die Ausfuhren von Mai auf Juni nur noch um 0,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt Anfang August bekannt gab.
Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie ist aktuell zudem so schlecht wie seit über drei Jahren nicht mehr. Das hatte das Münchner ifo-Institut im Juli bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage ermittelt. Die Mehrzahl der Branchen geht danach davon aus, dass die Exporte in den kommenden drei Monaten rückläufig sein werden.