Inflation und Ukraine-Krieg Deutscher Einzelhandel stagniert
Die hohe Inflation und der Ukraine-Krieg hinterlassen Spuren beim Konsum in Deutschland: Die Umsätze des Einzelhandels steigen nur noch aufgrund der hohen Teuerungsrate - die bereinigten Umsätze stagnieren dagegen.
Der deutsche Einzelhandel kommt angesichts der unter hoher Inflation und dem Ukraine-Krieg leidenden Konsumstimmung nicht in Schwung. Zwar meldete das Statistische Bundesamt einen Anstieg der nominalen Einzelhandelsumsätze im März von 2,1 Prozent im Vergleich zum Februar. Die Steigerung resultiert aber allein aus der hohen Teuerung. Real - also preisbereinigt - fielen die Umsätze um 0,1 Prozent. Im Februar hatte es noch ein kleines Plus von 0,1 Prozent gegeben. "Der reale Umsatz im Einzelhandel stagnierte somit seit Jahresbeginn", stellten die Statistiker fest.
Der Ukraine-Krieg und die hohen Preissteigerungen hatten die Verbraucherlaune in Deutschland zuletzt auf ein Rekordtief gedrückt: Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher für Mai stürzte um 10,8 Zähler auf minus 26,5 Punkte ab.
Privatkonsum derzeit kein Wachstumsfaktor
Die Inflationsrate erreicht im April mit 7,4 Prozent den höchsten Stand seit 1981, weil vor allem Energie nach der russischen Invasion die Ukraine deutlich mehr kostete. "Die volle Wucht der hohen Inflation wird sich erst noch richtig entladen", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. "Auf den Privatkonsum wird vorerst nicht zu zählen sein." Auch das Entlastungspaket der Bundesregierung helle die Konsumlage nicht auf.
Hamsterkäufe bei Lebensmitteln
Mit Lebensmitteln setzten die Händler im März real 2,9 Prozent mehr um als im Vormonat, allerdings lag der Konsum auch hier 5,4 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Dabei habe es eine erhöhte Nachfrage nach einzelnen Gütern durch Hamsterkäufe im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gegeben - etwa bei Mehl und Speiseöl.
Der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren schrumpfte um 8,4 Prozent zum Vormonat, während Tankstellen preisbereinigt sogar 11,5 Prozent weniger einnahmen. Der Internet- und Versandhandel setzte 7,7 Prozent weniger um.