
Konjunktur in Deutschland Exporte steigen leicht, Produktion schrumpft
Im Februar hat die deutsche Wirtschaft ihre Produktion wieder gedrosselt. Die Exporte stiegen hingegen - offensichtlich wegen Vorzieheffekten durch Donald Trumps Zollpolitik.
Die deutschen Exporte sind vor den von US-Präsident Donald Trump verkündeten Zöllen auch wegen der steigenden Nachfrage aus den USA gewachsen. Im Februar stiegen die Ausfuhren um 1,8 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Dagegen schrumpfte die Produktion im Februar unerwartet stark. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 1,3 Prozent weniger her als im Vormonat, so das Statistikamt.
Suche nach anderen Handelspartnern?
Das US-Exportgeschäft legte im Februar deutlich zu: Die Ausfuhren in die weltgrößte Volkswirtschaft, die zugleich Deutschlands wichtigster Handelspartner ist, kletterten um 8,5 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro. Künftig drohen aber Einbußen: Präsident Trump hat vorige Woche verkündet, dass künftig auf fast alle Waren aus der Europäischen Union ein Zoll von 20 Prozent fällig wird.
Für Stahl, Aluminium und Autos sind es sogar 25 Prozent. "Der Export scheint von Vorzieheffekten wegen absehbar höherer US-Zölle profitiert zu haben", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Unternehmen sind gut beraten, sich rasch nach anderen Handelspartnern als den USA umzusehen."
In die EU-Staaten wurden im Februar Waren im Wert von 70,2 Milliarden Euro exportiert, ein Plus von 0,5 Prozent zum Vormonat. Die Exporte in die Volksrepublik China stiegen um 0,6 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro, die in das Vereinigte Königreich sanken dagegen um 3,8 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro.
Produktion: "Wenig Aussicht auf Erholung"
Die Produktion in der deutschen Industrie fiel im Vergleich zum Vorjahresmonat im Februar um 4,0 Prozent. "Die Produktionsdaten weisen auf eine anhaltende Seitwärtsbewegung der Industrieproduktion hin", kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung. "Angesichts der im Trend weiterhin rückläufigen Auftragseingänge und der zuletzt angekündigten US-Zollanhebungen bleibt abzuwarten, ob die jüngst beobachtete spürbare Verbesserung der Stimmungsindikatoren in der Industrie Bestand haben wird."
Ökonomen sind da eher skeptisch. "Mit den nunmehr verkündeten US-Zöllen besteht wenig Aussicht auf eine baldige Erholung", sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. "Zumal der Wettbewerbsdruck aus den Ländern, die sich ebenfalls höheren Hürden für den US-Markt ausgesetzt sehen, noch steigen wird."
Handelskrieg droht zu eskalieren
Der deutsche Außenhandelsverband BGA befürchtet nach den chinesischen Gegenzöllen auf US-Waren eine weitere Eskalation im Handelskonflikt. "Dies ist erst der Anfang der katastrophalen Zoll-Lawine, die Präsident Trump mutwillig losgetreten hat", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura der Nachrichtenagentur Reuters. "Sie wird auf allen Seiten, weltweit, erhebliche wirtschaftliche Schäden anrichten."