Nach Prognose der EU-Kommission in Brüssel Auch Bundesregierung rechnet mit tiefer Rezession
Die Bundesregierung geht wie die EU-Kommission von einem dramatischen Einbruch der Wirtschaftsleistung in Deutschland aus. Das sagte Finanzminister Steinbrück in Bezug auf ein entsprechendes Gutachten der EU. Demnach sinkt das Bruttoinlandsprodukt um 2,3 Prozent.
Die Bundesregierung rechnet ebenso wie die EU-Kommission für das laufende Jahr mit dem schärfsten Einbruch der Wirtschaftsleistung in Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sagte in Brüssel zu einer entsprechenden Prognose der Kommission: "Die Zahlen stimmen mit den wahrscheinlichen Zahlen überein, die wir am Mittwoch präsentieren werden im Jahreswirtschaftsbericht."
Zuvor hatte die EU-Kommission ein Gutachten vorgelegt. In ihm heißt es, die deutsche Wirtschaftsleistung sinke in diesem Jahr um voraussichtlich 2,3 Prozent. Die beiden deutschen Konjunkturprogramme würden jedoch das Schlimmste verhindern. Deutschland als starke Exportnation leide vor allem unter dem Rückgang im Welthandel, schrieb die Kommission. Im kommenden Jahr solle es mit einem BIP-Wachstum von 0,7 Prozent eine Erholung geben.
"2010 steigt die Neuverschuldung auf 4,2 Prozent"
Das deutsche Haushaltsdefizit werde wegen der zwei Konjunkturpakete der Bundesregierung und des Rückgangs der Steuereinnahmen voraussichtlich auf 2,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen und damit nur knapp unter der Neuverschuldungsgrenze des EU-Stabilitätspakts von drei Prozent bleiben. Für 2010 erwartet die Kommission eine deutliche Überschreitung dieser Marke: Das deutsche Haushaltsdefizit werde dann voraussichtlich auf 4,2 Prozent des BIP ansteigen.
Innerhalb der Europäischen Union wird die Wirtschaftsleistung dieses Jahr um 1,8 Prozent schrumpfen. In den 16 Staaten der Eurozone werde das Minus mit voraussichtlich 1,9 Prozent sogar noch etwas stärker ausfallen, für 2010 sagen die EU-Experten ein kleines Wachstum von 0,4 Prozent voraus.