Opfer der Corona-Krise Jeder vierte Gastronomie-Job gestrichen
Im Restaurant müssen die Gäste bisweilen länger auf ihr Bier oder Schnitzel warten. Denn der Fachkräftemangel in der Gastronomie hat sich verschärft. Fast jeder vierte Job fiel weg.
Viele Restaurants, Bars und Kneipen leiden immer noch stark unter der Corona-Krise. Auch wenn sie seit dem späten Frühjahr 2021 wieder geöffnet sind, mussten sie zahlreiche Mitarbeiter entlassen. In den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres sank die Zahl der Beschäftigten in der Gastronomie um 23,4 Prozent, also um fast ein Viertel im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Das teilte heute das Statistische Bundesamt mit.
Bars trifft es am härtesten
Besonders hart traf es die Beschäftigten von Bars und Kneipen: Hier musste seit 2019 fast die Hälfte (44,7 Prozent) der Belegschaft gehen. Nicht ganz so dramatisch entwickelte sich die Situation in Betrieben mit Essensangebot, also vorwiegend Restaurants. Dort sank die Zahl der Beschäftigten um 22,5 Prozent.
Am sichersten waren die Jobs noch bei Caterern. Sie zählten in den ersten zehn Monaten 2021 nur gut 17 Prozent weniger Mitarbeiter als vor der Krise - und das, obwohl viele Firmenevents und private Feiern ausfielen oder nur in kleinerem Rahmen stattfanden.
In den Lockdown-Monaten Anfang vergangenen Jahres war die Lage besonders dramatisch. Im Februar 2021 wurde bei der Zahl der Beschäftigten in den Gastro-Betrieben ein Tiefstand erreicht.
Besonders geringfügig Beschäftigte betroffen
Opfer der Gastronomie-Krise sind vor allem geringfügig Beschäftigte, die mehr als ein Drittel der Gesamtbelegschaft ausmachten. Sie sind besonders häufig in Bars und Kneipen tätig und waren folglich stärker von Entlassungen betroffen. Bereits im ersten Corona-Jahr 2020 sank die Zahl der geringfügig Beschäftigten um mehr als 15 Prozent, gab das Statistische Bundesamt bekannt.
"Die Corona-Pandemie hat den gastgewerblichen Arbeitsmarkt mit voller Wucht getroffen", klagt Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). Vielen Betrieben stünde das Wasser bis zum Hals. Laut einer Umfrage der DEHOGA halbierte sich im Dezember der Umsatz der Branche im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Gut 55 Prozent der Unternehmen fürchten um ihre Existenz.
Die neuen Beschränkungen wie die 2G-Plus-Regel in vielen Bundesländern haben das Geschäft der Gastronomie weiter gebremst. Zudem müssen die Mitarbeiter nun auch noch die Impfnachweise ihrer Kunden prüfen.
Hoffnung auf den Frühling
Trotz der immer noch ungewissen Perspektiven wegen Omikron blickt die Branche hoffnungsvoll auf die wärmeren Jahreszeiten. Wenn die Omikron-Welle wieder abebbt, dürften die Geschäfte wieder anziehen. Dann werden Restaurants und Hotels händeringend wieder nach gutem Personal suchen.
"Die Entwicklung zeigt, dass Mitarbeiter auch schnell zurückkommen", meint DEHOGA-Geschäftsführerin Hartges. So erholte sich im Juli des vergangenen Jahres der Arbeitsmarkt in der Gastronomie wieder - wenn auch nur für kurze Zeit.