Kampf gegen die Konjunkturflaute Japan dreht den Geldhahn weit auf
Japan will mit einem größeren Geldangebot die lahmende Konjunktur endlich ankurbeln. Die Notenbank kündigte an, ab dem kommenden Jahr zeitlich unbegrenzt Anleihen aufzukaufen - bislang war dies befristet. Zugleich verdoppelte sie ihr Inflationsziel auf zwei Prozent. Die Bank weicht damit von ihrem bisher vorsichtigen Kurs ab - auf Druck der neuen Regierung.
Von Peter Kujath, ARD-Hörfunkstudio Tokio
Die japanische Zentralbank hat sich dem Druck gebeugt. Am Ende ihrer zweitägigen Sitzung hat der Vorstand unter anderem die Festlegung eines zweiprozentigen Inflationsziels akzeptiert. Lediglich zwei Mitglieder stimmten dagegen. Die neue japanische Regierung unter Ministerpräsident Shinzo Abe hatte die Zentralbank nachdrücklich aufgefordert, mehr gegen die Deflation zu tun.
Japan leidet seit Jahren unter sinkenden Konsumausgaben und damit verbunden fallenden Preisen. Auf ihrer letzten Sitzung hatte die japanische Zentralbank eine zusätzliche quantitative Lockerung ihrer Geldmarktpolitik um zehn Billionen Yen, etwa 85 Milliarden Euro, beschlossen, nun wurde dieser Betrag noch einmal aufgestockt. Es ist das erste Mal in knapp zehn Jahren, dass die Zentralbank zweimal hinter einander tätig wird, um der japanischen Wirtschaft mit zusätzlichen Finanzmitteln zu helfen.
Bank beugt sich dem Druck
Die Zentralbank spricht jetzt von einem unbegrenzten Ankauf von Anleihen, ein Instrument, das bereits von der US-amerikanischen Notenbank eingesetzt wird. Wirtschaftswissenschaftler sind sich hinsichtlich des Erfolgs solcher Maßnahmen nicht einig. Bisher hatte die japanische Zentralbank eine eher konservative Geldmarktpolitik verfolgt. Der Druck hatte nach dem Regierungswechsel aber deutlich zugenommen.
Auf der Sitzung stimmte die Zentralbank nun auch einer gemeinsamen Erklärung mit der Regierung zu. Darin werden die Maßnahmen im Kampf gegen die Deflation, unter anderem das zweiprozentige Inflationsziel, festgeschrieben - allerdings ohne genaue Terminierung.