Entscheidung der Notenbank Japan führt Negativzinsen ein
Überraschend hat die japanische Notenbank die Einführung von Strafzinsen beschlossen. Geschäftsbanken müssen zukünftig 0,1 Prozent zahlen, wenn sie ihr Geld bei der Bank of Japan parken. Die Notenbank schloss eine weitere Erhöhung der Gebühren nichts aus.
Im Kampf gegen eine Konjunkturabschwächung führt die japanische Notenbank Strafzinsen ein. Sie beschloss in einer knappen Entscheidung, dass Finanzinstitute auf ihre laufenden Konten bei der Bank von Japan (BOJ) einen Zins von 0,1 Prozent zahlen müssen.
"Die BOJ wird die Zinssätze im negativen Bereich weiter senken, wenn sich dies als notwendig herausstellen sollte", kündigte die Notenbank an. Bei einem negativen Einlagezins müssen Banken eine Gebühr bezahlen, wenn sie ihr Geld bei der Zentralbank parken, statt es weiter zu verleihen. Die BOJ beschloss zugleich, die Geldmenge unverändert um jährlich 80 Billionen Yen (rund 617 Milliarden Euro) auszuweiten.
Druck auf die Notenbank
Die japanischen Notenbanker kämpfen darum, nach fast zwei Jahrzehnten der Deflation mit stetig fallenden Preisen ein Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Der Druck auf die Notenbank war zuletzt gewachsen, die geldpolitischen Zügel angesichts der Flaute beim größten Handelspartner China sowie des geringen Preisanstiegs in Japan abermals zu lockern.
An den Finanzmärkten führte die BOJ-Entscheidung vorübergehend zu einem deutlichen Anstieg des Nikkei-Aktienindexes. Später rutschte er wieder ins Minus. Der Yen gab zum Dollar nach. Um der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen, hat bereits eine Reihe von Zentralbanken Strafzinsen eingeführt, darunter die EZB.