Einigung mit Großbritannien und den Niederlanden Island will nach Bankenpleite Milliarden zurückzahlen
Die Bankenkrise trieb die isländische Icesave-Bank 2008 in die Pleite. Das sorgte für Milliardenverluste auch bei ausländischen Sparern. Großbritannien und die Niederlande entschädigten ihre Bürger für die erlittenen Verluste. Nun will Island die Summe zurückzahlen - insgesamt knapp vier Milliarden Euro.
Zehntausende Briten und Niederländer hatten ihr Geld bei der isländischen Direktbank Icesave angelegt, als diese vor zwei Jahren zusammenbrach. Die Niederlande und Großbritannien ersetzten ihren Sparern die Verluste und fordern seitdem von Island eine Erstattung. Nun gibt es eine Einigung: Der Inselstaat habe sich mit beiden Ländern vorläufig auf die Zinsen und die Modalitäten für die Rückzahlung der Schulden in Höhe von knapp vier Milliarden Euro verständigt, gaben Unterhändler der Länder bekannt. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Islands lag 2009 laut IWF bei 12,1 Milliarden Dollar, also etwa 9,1 Milliarden Euro.
Island will dem Plan zufolge den Niederlanden drei Prozent Zinsen zahlen und Großbritannien 3,3 Prozent. Mit der Rückzahlung der Gesamtsumme will der Inselstaat demnach im Juli 2016 beginnen; die Tilgung soll spätestens 30 Jahre später abgeschlossen sein. Die Zinsen liegen deutlich unter dem Niveau eines früheren Rückzahlungsplans, den die Isländer bei einer Volksabstimmung im März abgelehnt hatten - damals sollte die Summe mit 5,5 Prozent pro Jahr verzinst werden.
Parlament muss noch zustimmen
Der neue Vorschlag muss noch vom isländischen Parlament und vom Präsidenten des Landes bestätigt werden. Der Streit mit Großbritannien und den Niederlanden gilt als großes Hindernis für einen EU-Beitritt Islands. Die Insel mit ihren 320.000 Einwohnern könnte nach Kroatien, mit dem die Beitrittsverhandlungen bereits im Sommer kommenden Jahres beendet werden sollen, das 29. Mitgliedsland der Europäischen Union werden. Die ebenfalls geplante Einführung des Euro wird aber wohl mindestens noch zehn Jahre dauern.